Bundesaußenminister Westerwelle und sein frischgebackener Ehemann feierten nach der Trauung im kleinen Kreis in einem Kölner Lokal.

Bonn. Es war eine Überraschung selbst für gute Bekannte der beiden: Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) und sein langjähriger Lebensgefährte Michael Mronz haben geheiratet . FDP- Sprecher Wulf Oehme bestätigte am Freitagabend indirekt eine entsprechende Meldung der „Bild“-Zeitung (Sonnabend). Danach ist das Paar am Freitagabend in Bonn von Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch getraut worden. Dies berichtete auch der Bonner „General-Anzeiger“ . Nur die engsten Familienangehörigen, rund 20 Personen, seien bei der Zeremonie im Standesamt an der Poppelsdorfer Allee dabei gewesen.

Oehme und eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes erklärten in Berlin auf Anfrage übereinstimmend: „Der Außenminister und Michael Mronz betrachten das als private Angelegenheit.“ Selbst enge Parteifreunde des FDP-Chefs zeigten sich überrascht.

Der „General-Anzeiger“ berief sich in seiner Online-Ausgabe auf einen Freund Westerwelles. Demzufolge feierten Westerwelle (48) und Mronz (43) ihre eingetragene Lebenspartnerschaft anschließend in einem Kölner Lokal – ebenfalls unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Der FDP-Chef hatte Mronz 2003 am Rande des Aachener Reitturniers CHIO kennengelernt. Seitdem sind Westerwelle und der Manager ein Paar. Der Diplom-Kaufmann ist einer der bekanntesten deutschen „Event- Manager“. Mronz verdient sein Geld mit der Vermarktung von großen Sportveranstaltungen – zum Beispiel des weltweit beachteten CHIO oder verschiedener Marathonläufe. Schon seit 1992 hat er eine eigene Firma, die Kölner Event-Agentur MMP. Bei der Leichtathletik-WM im August in Berlin war er als Marketingchef für den Ticketverkauf zuständig – mit allerdings mäßigem Erfolg.

Guido Westerwelle hat lange gebraucht, um sich zu seiner Homosexualität zu bekennen. Erst mit Anfang 40 hatte der FDP- Chef sein „Coming Out“, erst 2004 trat er zum ersten Mal mit seinem Lebensgefährten Michael Mronz auf. Dass Mronz seine große Liebe ist, daran hat der Außenminister in den vergangenen Jahren nie einen Zweifel gelassen. Beim Wahlabend im September 2009 hatte Westerwelle den Sportmanager fest an seiner Seite, nahm ihn in den Arm, drückte ihn. Seither hat der 43-Jährige den Außenminister nicht nur auf vielen Terminen in Deutschland, sondern auch auf mehreren Auslandsreisen begleitet. Dafür gab es auch Kritik. Seitdem der Vorwurf laut geworden war, Mronz könne solche Reisen zur Anbahnung eigener Geschäfte nutzen, war er zurückhaltender geworden.

Ihre Beziehung hatten Westerwelle und Mronz im Sommer 2004 öffentlich gemacht. Ausgerechnet bei der Feier zum 50. Geburtstag seiner Duzfreundin Angela Merkel trat Westerwelle mit seinem Freund erstmals „offiziell“ auf. Seither waren beide oft gesehene Gäste beim Bundespresseball, bei den Wagner-Festspielen in Bayreuth oder bei anderen gesellschaftlichen Veranstaltungen.

Das Paar lebt in zwei Wohnungen – eine in Berlin-Charlottenburg, eine in Köln. „Ich definiere mich über meinen Beruf, nicht über mein Privatleben“, hat Mronz immer wieder gesagt. Und zum Schwulsein: „Ich schäme oder verstecke mich nicht. Aber ich will mich nicht darüber definieren.“ Auch Westerwelle ist der Meinung, dass seine sexuelle Orientierung kein großes Thema mehr ist. Bei Reisen in schwulenfeindliche Länder jedoch lässt er Mronz lieber daheim.

Auch politisch hat Westerwelle seinen Mann längst an seiner Seite. Der einstige CDU-Mann Mronz ist inzwischen in die FDP eingetreten. Begründung: „Nach 120 Reden des Parteivorsitzenden bin ich nun vollends überzeugt.“