Im Jubiläumsjahr der Einheit zeigen sich Ost-West-Unterschiede. Aber Rentner im Osten sind nicht so armutsgefährdet wie die im Westen.
Wiesbaden. In den ostdeutschen Bundesländern sowie in Hamburg und Bremen ist ein deutlich größerer Teil der Menschen von Armut bedroht als im Westen und Süden. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, waren 2009 in ganz Deutschland rund 15 Prozent der Bevölkerung armutsgefährdet. In Hamburg waren es 14 Prozent. Während in den alten Ländern die Quote bei 13 Prozent lag, erreichte sie in den neuen Ländern einschließlich Berlin fast 20 Prozent.
Nach einer Definition der Europäischen Union gelten Menschen als armutsgefährdet, die mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung auskommen müssen. Die Armutsgefährdung der Menschen in Deutschland ist den Berechnungen zufolge je nach Bundesland sehr unterschiedlich: 2009 war mehr als jeder fünfte Mensch in Mecklenburg-Vorpommern (23 Prozent), Sachsen-Anhalt (22 Prozent) und Bremen (20 Prozent) armutsgefährdet. In den südlichen Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern hatte dagegen nur ungefähr jeder Neunte ein erhöhtes Armutsrisiko (jeweils 11 Prozent).
Im Ost-West-Vergleich zeigt sich, dass Menschen über 65 in den neuen Ländern (10 Prozent) ein geringeres Armutsrisiko aufweisen als ihre Altersgenossen im früheren Bundesgebiet (13 Prozent). Ein besonders hohes Armutsrisiko haben bundesweit Erwerbslose. Mehr als die Hälfte der Erwerbslosen (54 Prozent) in Deutschland war 2009 armutsgefährdet. Doch auch bei diesem Wert gibt es große regionale Unterschiede: Während 2009 in Bayern und Baden-Württemberg 41 Prozent beziehungsweise 42 Prozent der Erwerbslosen armutsgefährdet waren, waren es in Sachsen-Anhalt 70 Prozent. Auch Alleinerziehende und ihre Kinder sind bundesweit (40 Prozent) besonders armutsgefährdet.