Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin will die Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke rückgängig machen und attackiert die Regierung.
Hamburg. Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin hat der Atomindustrie damit gedroht, die von der schwarz-gelben Bundesregierung geplante Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke nach der nächsten Bundestagswahl wieder rückgängig zu machen. „Wer Laufzeiten verlängern will, ob um 14 Jahre oder um ein Jahr, hat nur die Profite von RWE, EON und Co. im Kopf“, sagte Trittin dem Hamburger Abendblatt . Wenn Schwarz-Gelb die Kündigung des Atomkonsenses ermögliche, dürften die Energieversorger nicht damit rechnen, „dass dieser Liebesdienst nach der nächsten Bundestagswahl Bestand haben wird“. Das Grundgesetz schütze das Eigentum, „nicht aber erschlichene Wettbewerbsvorteile“.
Der frühere Bundesumweltminister warf der Regierung „ideologische Verblendung“ vor. „Jedes Jahr mit längeren Atomlaufzeiten ist ein verlorenes Jahr für die erneuerbaren Energien, für Klimaschutz und neue Jobs“, sagte Trittin. „Angesichts der Folgen des Klimawandels, die aktuell in Pakistan und Russland zu spüren sind, müssen wir so schnell wie möglich die Stromversorgung auf grünen Strom umstellen.“
Atomstrom sei keine Brücke ins regenerative Zeitalter, fügte der Fraktionsvorsitzende hinzu. „Atomstrom bremst Erneuerbare Energien aus – wie man in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen sehen kann.“ Schon heute blockiere Atomkraft die Einspeisung von Windenergie ins Stromnetz und gefährde Arbeitsplätze.