Die Bundeskanzlerin fordert bei Besuch in Peking weitere Marktöffnung. Milliardenschwere Wirtschaftsverträge unterzeichnet.
Peking. Die beiden Export-Champions Deutschland und China wollen ihre Zusammenarbeit intensivieren und neues Vertrauen aufbauen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU ) sagte am Freitag nach einem Treffen mit Chinas Ministerpräsidenten Wen Jiabao in Peking : "Wir werden unsere Beziehungen auf eine völlig neue Grundlage stellen." Wen sagte: "Wir sitzen im selben Boot."
Erstmals seit fast 40 Jahren wurde wieder ein gemeinsames Kommuniqué verfasst. Das 28-Punkte-Papier sieht eine engere Zusammenarbeit in der Politik - speziell beim Klimaschutz - sowie in der Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft vor. Vieles davon bleibt im Bereich von Absichtserklärungen, doch wird der Wille zu einer besseren Kooperation demonstriert. Die Regierungschefs beider Länder wollen nun jährlich zu Konsultationen zusammenkommen.
Merkel forderte China zu einer Öffnung seiner Märkte für ausländische Produkte auf. Chinesische Firmen hätten einen sehr guten Zugang zum deutschen Markt, sagte Merkel. Sie hoffe, dass deutsche Unternehmen ebenso vom Zugang zum chinesischen Markt profitieren könnten. Bei einem Treffen mit Staatspräsident Hu Jintao machte Merkel dem Vernehmen nach abermals ihre Enttäuschung über die dünnen Ergebnisse der letzten Weltklimakonferenz in Kopenhagen deutlich. Mit Wen sprach Merkel nach eigenen Angaben auch über Menschenrechte. Sie vermied aber eine öffentliche Debatte.
Am Rande der Gespräche wurden mehrere milliardenschwere Wirtschaftsverträge unterzeichnet. Unter anderem schloss Daimler mit dem chinesischen Lkw-Hersteller Beiqi Foton Motor Co. ein Abkommen zur Lastwagenproduktion im Wert von rund 730 Millionen Euro. Mit Merkel reisen rund 25 hochrangige Wirtschaftsvertreter.
"Die chinesisch-deutschen Beziehungen haben die Probleme der internationalen Finanzkrise überstanden", sagte Wen. Beide Länder arbeiteten seit einem Jahr wieder enger zusammen. An diesem Sonnabend - ihrem 56. Geburtstag - wird sich Merkel die Terrakotta-Armee bei Xi'an ansehen.