Familie Weizsäcker weist Spekulationen zurück, in denen behauptet wird sie könnte den Missbrauch an der Schule gedeckt haben.
Hamburg/Heppenheim. Altbundespräsident Richard von Weizsäcker hat sein Schweigen zu den Missbrauchsfällen an der Odenwaldschule in Hessen gebrochen. Sein 2008 verstorbener Sohn Andreas hatte Ende der 60er-Jahre in der Wohngruppe des Haupttäters und Schulleiters Gerold Becker gelebt. Weder er noch seine Frau hätten von den Missbrauchsfällen „Kenntnisse gehabt, auch nicht durch Andreas“, sagte Weizsäcker dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“.
Der frühere Bundespräsident wies damit auch Spekulationen in den Medien zurück, er könnte den Missbrauch gedeckt haben. Andreas' Witwe Sabrina von Weizsäcker kritisierte unterdessen scharf die Berichterstattung der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ und der „Zeit“. Da werde „Andreas mit Klarnamen“ genannt und „entlang des prominenten Namens würden dann Gerüchte in Umlauf gebracht“, erklärte Sabrina von Weizsäcker. Ihr verstorbener Mann werde „benutzt, weil er Weizsäcker heißt“. Dabei habe er sich „nicht zu den Opfern gezählt“.
Laut „Spiegel“ ist die Zahl der verdächtigen Lehrer an der Odenwaldschule auf zehn und die der registrierten Opfer auf 40 gestiegen.