Auf seiner einwöchigen Reise durch Südamerika macht Westerwelle unter anderem in Chile Halt. Argentinien und Brasilien sollen folgen.
Santiago. Mit einem Besuch in Chile hat Außenminister Guido Westerwelle eine einwöchige Reise durch Südamerika begonnen. Acht Tage nach dem verheerenden Erdbeben mit mehreren hundert Toten brachte Westerwelle am Sonntag auch deutsche Hilfsgüter in die Andenrepublik. In der Hauptstadt Santiago stand ein Treffen mit dem neu gewählten Präsidenten Sebastian Pinera auf dem Programm. Der rechtsgerichtete Politiker tritt nächste Woche sein Amt an.
Weitere Stationen der Reise sind Argentinien, Uruguay und Brasilien. In einem Interview mit der argentinischen Zeitung „La Nacion“ kündigte Westerwelle an, die Beziehungen zu Deutschlands lateinamerikanischen Partnerstaaten „mit hoher Priorität“ ausbauen zu wollen. Für den FDP-Chef ist Südamerika immer noch ein „unterschätzter Kontinent“. Vor seinem Abflug hatte Westerwelle mit US-Außenministerin Hillary Clinton telefoniert, die erst vergangene Woche in Lateinamerika war.
Der Abstecher nach Chile wurde erst nachträglich ins Programm aufgenommen. Im Regierungsflugzeug hatte der Minister Zelte, Satellitentelefone und ein Dialyse-Gerät dabei. Mit in der Maschine waren auch vier Angehörige des Technischen Hilfswerks (THW), die das in Chile bereits arbeitende Einsatz-Team des THW verstärken. Bei dem Erdbeben und dem anschließenden Tsunami kamen nach jüngsten offiziellen Zahlen mindestens 452 Menschen ums Leben.
Am Montag beginnt das ursprüngliche Reiseprogramm. In Argentinien kommt Westerwelle mit Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner zusammen. Dabei dürfte auch die Frage der argentinischen Auslandsschulden eine Rolle spielen. In Uruguay sieht der FDP-Vorsitzende am Dienstag auch das neue Staatsoberhaupt José Mujica, einen ehemaligen Rebellenführer. Anschließend reist er nach Brasilien weiter.
Das 192-Millionen-Einwohner-Land, das in den vergangenen Jahren international immer mehr an Einfluss gewonnen hat, steht im Mittelpunkt der gesamten Reise. Brasilien gehört ebenso wie Argentinien zur Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G-20). Zudem hat es derzeit einen nicht-ständigen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. Deshalb werden auch der Streit um das iranische Atomprogramm und mögliche Sanktionen eine Rolle spielen.
Begleitet wird Westerwelle von einer Wirtschaftsdelegation. Die Manager hoffen in Südamerika, wo viele Staaten besser durch die Wirtschaftskrise kommen als anderswo, auf neue Geschäfte. Auf dem Programm stehen auch Besuche bei deutschen Konzernen wie VW und Siemens, die auf dem Kontinent große Niederlassungen haben.