Es sei „nicht Aufgabe des Staates, Familien vorzuschreiben, wie sie die Betreuung ihrer Kinder organisieren sollen“.
Berlin. Die neue Bundesfamilienministerin Kristina Köhler (CDU) will das Betreuungsgeld zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit machen. Bei der neuen Familienleistung gehe es darum, „wie wir junge Väter und Mütter stärken können, die sich in den ersten Jahren nach der Geburt eines Kindes zu Hause Vollzeit der Erziehung widmen“, sagte die 32-jährige Ministerin der „Welt am Sonntag“. „Das ist mir ein sehr wichtiges Anliegen, denn diese Eltern wollen ganz bewusst keinen Krippenplatz in Anspruch nehmen.“
Ab 2013 sollen Eltern von Kleinkindern 150 Euro im Monat erhalten, wenn sie für ihre Kleinkinder keinen Betreuungsplatz wollen. Die FDP lehnt die neue Geldleistung ab und will allenfalls Gutscheine gewähren. Auch Köhlers Amtsvorgängerin Ursula von der Leyen (CDU), die ins Arbeitsministerium gewechselt ist, stand dem vor allem von der CSU geforderten Betreuungsgeld skeptisch gegenüber.
Köhler räumte zwar ein, dass man dafür sorgen müsse, dass Kinder, die von einem Krippenbesuch profitieren würden, etwa weil sie Probleme mit der Sprachentwicklung hätten, diese Förderung möglichst früh bekämen. Es sei aber „nicht Aufgabe des Staates, Familien vorzuschreiben, wie sie die Betreuung ihrer Kinder organisieren sollen“. Das wäre zutiefst anmaßend, unterstrich die CDU-Politikerin. „Auch ich würde mich beleidigt fühlen, wenn der Staat mich in irgendeiner Weise versucht zu drängen.“
Köhler betonte zudem, man dürfe Eltern nicht unter den Generalverdacht stellen, dass sie mit dem Betreuungsgeld nicht verantwortungsvoll umgingen. „Das gilt auch für Hartz-IV-Empfänger.“