Verkehrsminister Peter Ramsauer dementiert sein eigenes Interview. Sollen für die Maut Kfz-Steuer und Mineralölsteuer sinken?
Berlin. Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hat der Einführung einer Pkw-Maut vorerst eine Absage erteilt. „Von einer Pkw-Maut ist im Koalitionsvertrag überhaupt nicht die Rede“, sagte er in Berlin. „Dieses Thema steht deshalb auch nicht auf der Tagesordnung.“ Der Auftrag laute, das Aufkommen der Lkw-Maut möglichst vollständig für die Investitionen in Straßen zu nutzen. Vorher hatte er der „Passauer Neuen Presse“ gesagt, er wolle eine allgemeine Maut prüfen lassen.
„Wir wollen, dass das Straßennetz stärker durch die Nutzer finanziert wird. Die Lkw-Maut war ein Anfang“, sagte Ramsauer in dem Interview. Bei der Pkw-Maut stehe die Diskussion allerdings noch am Anfang. „Wir wollen, dass alle Handlungsoptionen auf den Tisch kommen und geprüft werden. Dafür werden wir in Kürze eine Expertenkommission einsetzen.“ Er wisse, „dass es in Bayern eine überwältigende Mehrheit für die Einführung einer Pkw-Maut gibt“, sagte Ramsauer. Eine Erhöhung der Lkw-Maut aber werde es in dieser Wahlperiode nicht geben. „Wir wollen in der Krise keine höheren Belastungen für das Transportgewerbe.“
Der Auto Club Europa hat sich gegen eine Pkw-Maut zur Finanzierung des Straßenbaus ausgesprochen. ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner sagte: „Die hässliche Katze im Sack heißt Maut. Sie jetzt beim Namen gerufen zu haben ist das Verdienst des neuen Bundesverkehrsministers.“ Im Koalitionsvertrag sei noch hoch und heilig versprochen worden, dass Mobilität für alle bezahlbar bleibe.
Der designierte Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Stefan Mappus, sprach sich für eine Maut aus. „Ich hoffe, dass wir das noch in dieser Legislaturperiode durchsetzen können, denn jedes Jahr ohne Maut ist ein verlorenes Jahr“, sagte der CDU-Politiker der „Financial Times Deutschland. Mappus schlug vor, die Kfz-Steuer zu streichen und die Mineralölsteuer zu senken. Die deutschen Steuerzahler würden demnach nach Einführung der Maut „im Durchschnitt so viel wie bisher“ zahlen. „Aber durch die ausländischen Nutzer hätten wir über Nacht 20 Prozent Mehreinnahmen“, sagte Mappus.
Er begründet seinen Vorstoß vor allem mit dem Sanierungsstau im Fernstraßennetz: „Mit der klassischen Steuerfinanzierung können wir auf Dauer nur den Mangel verwalten, das bringt nichts.“ Nachholbedarf sehe er insbesondere im Westen. „Neue Länder und angrenzende alte Länder sind in der Vergangenheit stark gefördert worden. Wir haben deutlich weniger bekommen.“ (AP)