Im Gegenzug soll die Mineralölsteuer gesenkt werden. Bayerns Ministerpräsident Seehofer stellt sich wieder gegen die CDU. Im Keller bastelt er zur Entspannung an einer Modellwelt mit Angela Merkel.
Passau/Nürnberg. Es ist eine alte CSU-Forderung, doch im Superwahljahr wird sie brisant: Gegen den Widerstand aus der CDU will Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer auch für Autos eine Autobahn-Maut kassieren. Dafür würde er im Ausgleich die Mineralölsteuer senken. Dann „würden endlich auch die Autofahrer aus dem Ausland für die Finanzierung des Straßenbaus herangezogen“, sagte Seehofer der „Passauer Neuen Presse“. „Eine Pkw-Maut schafft Gerechtigkeit.“ Ob der Vorschlag im gemeinsamen Wahlprogramm der Union stehe, „das werden wir sehen“. CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla hatte eine Pkw-Maut als zusätzliche Belastung strikt abgelehnt. Mit Blick auf den grenznahen Tanktourismus fordert die CSU schon seit 2006, die Benzinsteuer um 15 Cent und die Dieselsteuer um 10 Cent zu senken und dafür 120 Euro Autobahnmaut zu kassieren.
Bei einer Veranstaltung in Nürnberg verriet der CSU-Chef und frühere Bundesminister noch ganz Privates: In einer Modelleisenbahn-Anlage im Keller baut Seehofer seine eigene Welt nach – und darin will er jetzt auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) platzieren. Merkel war seine Kabinettschefin, bis Seehofer als Ministerpräsident nach München wechselte. Mit ihr stritt er sich unter anderem über die Gesundheitspolitik der Großen Koalition. Ob sich das Verhältnis beider zueinander verbessert hat, ist fraglich. Immerhin duzen sie sich.
„Sie wird dort einen sehr, sehr starken Platz bekommen.“ Wegen seines vollen Terminplans habe er allerdings in jüngster Vergangenheit wenig Zeit für die Anlage im Keller seines Hauses in Ingolstadt gehabt. Weil seine und Merkels Biografien eng miteinander verknüpft seien, habe er aber schon darüber nachgedacht, wo sie hingehören werde.