Kein Wort mehr vom Sozialrambo: Thilo Sarrazin vermeidet eine Reaktion auf Bundesbankchef Axel Weber, der ihm den Rücktritt nahegelegt hatte.
Berlin. In der Affäre um seine empörenden Äußerungen über Ausländer in Berlin hat das Vorstandsmitglied der Bundesbank, Thilo Sarrazin, weitere Erklärungen abgelehnt. „Sie können mich alle noch so erwartungsvoll angucken. Ich halte eine Rede, und dann fahre ich nach Frankfurt“, sagte Sarrazin, der früher Finanzsenator in der Hauptstadt war, vor einem Termin beim 3. Mittelstandstag in Berlin. Er verwies auf seine Erklärung vom vergangenen Donnerstag, in der er sich entschuldigte.
Am Wochenende hatte Bundesbank-Präsident Axel Weber Sarrazin indirekt den Rücktritt aus dem Vorstand der Bundesbank nahegelegt. Weber sagte, es gehe um die Glaubwürdigkeit der Bundesbank, die ein hohes Ansehen genieße. Weber sagte aber auch, die Entschuldigung Sarrazins sei notwendig und angemessen gewesen. Der Bundesbank-Präsident soll Sarrazin vor der Veröffentlichung dringend um Änderungen des Textes gebeten haben.
Sarrazin, der seit Mai bei der Bundesbank in Frankfurt am Main ist, hatte mit einem Interview in der Zeitschrift „Lettre International“ für Empörung gesorgt. In dem fünfseitigen Interview sagte er unter anderem, eine große Zahl an Arabern und Türken in Berlin habe keine produktive Funktion, außer für den Obst- und Gemüsehandel, und es wird sich auch vermutlich auch keine Perspektive entwickeln. „Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt, diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung seiner Kinder nicht vernünftig sorgt und ständig neue kleine Kopftuchmädchen produziert.“ Die Lösung des Problems könne nur heißen: kein Zuzug mehr. Er meinte auch: „Die Türken erobern Deutschland genauso, wie die Kosovaren das Kosovo erobert haben: durch eine höhere Geburtenrate."