Ein Mann der sanften Worte war Berlins Finanzsenator Thilo Sarrazin noch nie. Bundesweit bekannt wurde der Hugenotten-Sprössling, der jetzt in den Vorstand der Bundesbank wechselt, nicht nur mit seinem rigorosen Sparkurs, sondern auch mit drastischer Sprache.
Etwa als er die Haushaltssituation in Berlin mit den Aufbauarbeiten nach dem Zweiten Weltkrieg verglich und sagte, immerhin sei der Schutt schon abgeräumt: "Wir leben nicht mehr im Jahre 1945, sondern wir leben im Jahre 1947." Von den Berliner Schülern sagte der Vater zweier Söhne, sie hätten mit Abschluss weniger drauf als Bayern ohne Abschluss. Auch als "Thilo Taktlos" ("Ich würde sogar für fünf Euro arbeiten") riet, auf die hohen Energiekosten einfach mit einer niedrig gedrehten Heizung und einem Pullover zu reagieren, machte er sich nicht beliebt.
Aber das war auch nie das Ziel des promovierten Volkswirts. Sarrazin war es wichtiger, Berlins Finanzen zu ordnen. Da störte es ihn auch nicht, dass Bürgermeister Klaus Wowereit mal verkündete: "Manchmal freut man sich, wenn er mal nichts sagt."
Künftig wird Schnauzbart Sarrazin (64), der zwischen Wohnsitz Berlin und Dienstsitz Frankfurt pendeln will, weniger Gelegenheit zu schrägen Sprüchen finden. In der Bundesbank schätzt man Diskretion.