Machtkampf um Kurs der Partei. Wowereit fordert Zugehen auf Lafontaines Linke.
Berlin/Hamburg. Nach ihrem Debakel bei der Bundestagswahl steht die SPD vor einem Führungswechsel und einem Machtkampf um den künftigen Kurs. Parteichef Franz Müntefering gab gestern zu verstehen, dass er nicht weitermachen werde.
Auch in Hamburg, wo die SPD erstmals von der CDU überholt wurde, kommt es zum Wechsel. Landeschef Ingo Egloff tritt zurück, sein Amt soll der bisherige Arbeitsminister Olaf Scholz übernehmen. Er wurde gestern Abend vom Landesvorstand einstimmig nominiert. "Mich lässt nicht kalt, was in Hamburg passiert. Deswegen trete ich an", sagte er.
Müntefering kündigte an, spätestens übernächste Woche werde die SPD ein neues Führungsteam vorstellen. Auf die Frage, ob dies seinen Rückzug bedeute, sagte er: "Sie können davon ausgehen, dass Sie nah an der Wahrheit sind." Es habe im Vorstand zwei Rücktrittsforderungen an ihn gegeben. Eine soll von Juso-Chefin Franziska Drohsel gekommen sein. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck schlug Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier als Parteichef vor. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit forderte ein neues Verhältnis zur Linkspartei. "Die bisherige Tabuisierung muss weg."