Die Lästerei von Horst Seehofer, Guido Westerwelle sei ein “Sensibelchen“, ist vorläufiger Höhepunkt einer bizarren Auseinandersetzung zwischen zwei Parteichefs, die nach dem 27. September miteinander regieren wollen.
Die CSU grämt sich, dass sie seit einem Jahr die Macht in Bayern mit der FDP teilen muss - aber das ist nicht der Grund, weshalb der Streit so persönlich geführt wird. Zwischen der Westerwelle-FDP und der CSU verläuft ein kultureller Graben.
Am deutlichsten wurde dies im Sommer 2004, als Edmund Stoiber streuen ließ, wie er über Westerwelle denkt: ein Junggeselle aus Bonn, ein Leichtmatrose. Misstrauen gegenüber dem FDP-Vorsitzenden, der anders lebt als der CSU-Kernwähler, ist in Bayern weit verbreitet. Die Milieus von CSU und FDP sind einander inzwischen mindestens so fremd wie die von CDU und Grünen.
Abfälliger als über Westerwelle äußert sich Seehofer auch nicht über Frau Künast. Warum eine schwarz-grüne Koalition im Bund ausgeschlossen bleiben soll, erschließt sich vor diesem Hintergrund nicht.