SPD-Chef Franz Müntefering hat seine Enttäuschung über das Verhalten seines ehemaligen Parteigenossen Wolfgang Clement mit jener über Oskar Lafontaine verglichen.
Hamburg. Von Clement sei er ebenso "persönlich tief enttäuscht" wie von Lafontaine, sagte Müntefering in der ARD-Sendung "Beckmann", die morgen um 22.45 Uhr ausgestrahlt wird. "Die Lafontaines und die anderen" seien "keine Leute, die eine neue verantwortliche Politik aufbauen wollen", sagte Müntefering. "Sondern das sind Leute, die den anderen weh tun wollen, aber nicht die Verantwortung übernehmen."
Mit Blick auf Äußerungen von Clement, mit denen dieser eine neue sozialliberale Partei ins Spiel gebracht hatte, gab sich Müntefering entspannt. "Das lässt mich nicht gleichgültig, aber ich sehe die Gefahr nicht. Ich bin da relativ gelassen", sagte Müntefering. "Das, was er zuletzt gezeigt hat, zeigt, dass eine Partei, die aus mehr besteht als ihm, von Anfang an hoch gefährdet ist", sagte Müntefering. "Weil wenn er zwei hat, muss er auf den anderen Rücksicht nehmen und das will er offensichtlich nicht."
Der ehemalige Wirtschafts- und Sozialminister Clement war vor kurzem im Groll aus der SPD ausgetreten. Ex-Finanzminister Lafontaine hatte die Partei 2005 ebenfalls im Streit verlassen und anschließend maßgeblich an der Etablierung der Linkspartei mitgewirkt.