Der Anspruch, den Guido Westerwelle öffentlich vertritt, klingt gut: Keine Entwicklungshilfe für Länder, die Frauen als Menschen zweiter Klasse...

Der Anspruch, den Guido Westerwelle öffentlich vertritt, klingt gut: Keine Entwicklungshilfe für Länder, die Frauen als Menschen zweiter Klasse behandeln oder Homosexuelle hinrichten. Der erste Haken an dieser Forderung liegt an der Einschränkung auf zwei Felder von Menschenrechtsverletzungen. Was ist mit der Religionsfreiheit? Dem Schutz vor Folter? Dem Recht auf Nahrung? Zählen die für den FDP-Chef weniger?

Der zweite Haken liegt darin, dass sich kurzfristig durch das Nichtzahlen von Geld zwar Druck ausüben lässt. Langfristig jedoch besteht die Gefahr, den Kontakt zu einem Staat zu verlieren. Doch nur durch diplomatische Beziehungen können Veränderungen erreicht werden. Sinnvoll wäre es daher, weiter Geld im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit zu geben - aber diese Zahlungen an Bedingungen zu knüpfen, etwa die Förderung des Schulbesuchs von Mädchen. Und nur in absoluten Notfällen, wie etwa im Sudan, wo die Regierung den Völkermord in der Region Darfur billigt, den Geldhahn zuzudrehen.