Führungsriege zeigt Nerven. Klimaschutz Hauptthema. Hamburger Spitzen-Grüne reisten mit Regionalexpress nach Erfurt.

Erfurt/Hamburg. Mit einem zur Hälfte neu besetzen Vorstand und dem Klimaschutz als Markenzeichen wollen die Grünen das Superwahljahr 2009 bestehen - und der Großen Koalition mehr Feuer machen als bisher. Kurz vor Beginn des Grünen-Parteitags in Erfurt sprach sich der designierte Vorsitzende Cem Özdemir für einen verschärften Konfrontationskurs aus. Der scheidende Grünen-Chef Reinhard Bütikofer sagte, der Konvent solle "ein Signal des Aufbruchs, der Entschlossenheit und der Geschlossenheit" senden. Parteichefin Claudia Roth, die wiedergewählt werden will, warnte vor einem Bündnis von Union und FDP nach der Bundestagswahl 2009: "Wir stehen klar gegen eine schwarz-gelbe neoliberale Eiszeit."

Am späten Abend wollten die Grünen ein umfangreiches Programm gegen Atommeiler und neue Kohlekraftwerke sowie für den Umstieg auf erneuerbare Energien beschließen. Der designierte Spitzenkandidat für die Bundestagswal 2009, Jürgen Trittin, sagte, er erwarte ein klares Signal für einen Ausstieg aus der Atomkraft bis 2020 und zur Einsparung von 80 Prozent des CO2-Ausstoßes bis zur Mitte dieses Jahrhunderts. Bis 2020 sollten mindestens 40 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen kommen.

Mit besonderer Spannung werden auch bei der Hamburger Delegation (24 Delegierte, sieben Landesvorstandsmitglieder, Fraktionsvorstand und Behördenvertreter) die Wahlen des neuen Führungsduos und des 16- köpfigen Parteirats am Samstag erwartet. In der Führungsriege herrschte teils Nervosität, hieß es. Kein Wunder, waren doch die Ergebnisse für prominente Grüne bei der Listenaufstellung für den Bundestag in den Ländern enttäuschend ausgefallen. Das prominenteste Beispiel ist Özdemir - er fiel bei seiner Bewerbung um ein Bundestagsmandat sogar ganz durch. Bei den Parteiratswahlen stellen sich auch Trittin und die andere designierte Spitzenkandidatin Renate Künast zur Wahl. Als Spitzenduo für die Bundestagswahl wollen sie sich zum Abschluss des Parteitags am Sonntag gemeinsam den bis zu 850 Delegierten in Erfurt stellen. Özdemir sagte zur Zusammenarbeit mit Roth: "Wenn wir beide gewählt werden sollten, sehe ich dem mit Freuden entgegen." Er wäre der erste Parteichef aus einer Zuwandererfamilie in Deutschland. Özdemir sprach sich für eine Schärfung des Oppositionsprofils der Grünen aus. Die Grünen seien Gegenspieler zur Großen Koalition. "Da ist Manndeckung angesagt."

Die Hamburger Delegation traf sich Freitag am Hauptbahnhof, um via Göttingen gemeinsam mit dem Regionalexpress nach Erfurt zu reisen. Darunter waren neben der Vorsitzenden Katharina Fegebank auch die drei GAL-Senatoren Christa Goetsch, Anja Hajduk und Till Steffen.

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