Jugendliche konsumieren weniger Alkohol, Tabak und Cannabis - so lautet kurzgefasst das Ergebnis einer Studie, die die Drogenbeauftragte Sabine...
Berlin. Jugendliche konsumieren weniger Alkohol, Tabak und Cannabis - so lautet kurzgefasst das Ergebnis einer Studie, die die Drogenbeauftragte Sabine Bätzing (SPD) gestern vorstellte. Besonders gut sieht es beim Griff zur Zigarette aus: Nur noch 15,4 Prozent der zwölf- bis 17-Jährigen rauchen. 2001 waren es noch 28 Prozent. Zugleich stieg die Zahl derer, die noch nie geraucht haben, von 40 Prozent auf 60 Prozent. Gleichzeitig sank der Anteil der Jugendlichen, die bereits Cannabis probiert hatten, von knapp einem Drittel im Jahr 2004 auf 28,3 Prozent in diesem Jahr. Auch gibt es weniger regelmäßige Kiffer. Für Bätzing ein Beleg, dass ihre Taktik aufgeht: Die Erhöhung der Tabaksteuer und die Nichtraucherschutzgesetze zeigten Wirkung.
Doch während bei Tabak und Marihuana die positive Entwicklung eindeutig ist, beurteilt Bätzing die Lage bei Wein und Schnaps zwiespältig: "Was uns Sorge macht, ist allerdings nach wie vor der problematische Alkoholkonsum, das heißt das exzessive Rauschtrinken", so die Sozialpolitikerin. Immer noch macht jeder fünfte Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren einmal im Monat bei einem "Koma-Saufen" mit. Seit 2004 sei dieses sogenannte Binge-Trinken zwar von 22,6 auf 20,4 Prozent zurückgegangen, damit gebe es aber keinen Grund zur Entwarnung, so die Sozialpolitikerin. Eine Million Jugendliche tränken einmal im Monat übermäßig - für Bätzing eine Million zu viel. Knapp 20 000 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 20 Jahren landen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes pro Jahr im Krankenhaus, weil sie sich beim Kampftrinken vergiften. 2,5-mal so viele Hauptschüler wie Gymnasiasten sind bei diesen Besäufnissen dabei. Insgesamt trinken junge Männer deutlich mehr als junge Frauen, ergab die Untersuchung, für die die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) 3000 Jugendliche zwischen zwölf und 25 Jahren befragt hatte. Die Zahl regelmäßiger Trinker in der Altersgruppe der zwölf- bis 17-Jährigen sank von 21,2 Prozent im Jahr 2004 auf 17,4 Prozent heute. Da der Großteil dieser Gruppe nach dem Jugendschutzgesetz eigentlich keinen Alkohol trinken dürfe, sei die Zahl noch immer problematisch, sagte BZgA-Direktorin Elisabeth Pott.
Bätzing will Anfang 2009 einen Aktionsplan gegen Alkohol und Tabak vorlegen, speziell auch für Risikogruppen. Die Drogenbeauftragte lehnt Verbote ab, macht sich aber für die umstrittene Einrichtung junger Testkäufer stark.