Sein Charisma ist es nicht, das ihn ganz nach oben gebracht hat. Frank-Walter Steinmeier hat es durch kontinuierliche, fleißige Arbeit ganz nach...
Berlin. Sein Charisma ist es nicht, das ihn ganz nach oben gebracht hat. Frank-Walter Steinmeier hat es durch kontinuierliche, fleißige Arbeit ganz nach vorne gebracht. Als in der Großen Koalition ein Außenminister gesucht wurde, war schnell klar: Der bisherige Kanzleramtsminister, der als wichtigster Gestalter der Agenda 2010 galt, kann das. Auch Kanzler könne er, ließ sein früherer Chef Gerhard Schröder nicht nur diesen Sommer wissen. Nur Wahlkampf, den muss der 52-jährige Vater einer halbwüchsigen Tochter noch üben. Doch wenn der Westfale will, kann er die Menschen für sich gewinnen. Ein guter Zuhörer ist er, keiner, der sich in den Vordergrund drängt, aber mit Detailwissen zu allen nur denkbaren Themen hat. Auf seinen Dienstreisen durch die Welt trägt Steinmeier seinen Koffer "selbstverständlich" selbst - Allüren sind ihm fremd. Die Deutschen mögen ihn, in Umfragen folgt er in Sachen Sympathiewerte direkt auf die Kanzlerin.
Bisher brauchte sich Steinmeier nie um Stimmen zu bemühen. Das ist heute anders. Auf seinen Wunsch wurde zwar eine geheime Abstimmung über seine Kanzlerkandidatur vereinbart. Ein gutes Ergebnis gilt ihm aber als sicher. Nur wenige kreiden ihm den Rückzug von Kurt Beck noch an, der ihm und Müntefering indirekt eine Mitschuld an seiner Demontage gegeben hatte.