An kaum ein Projekt der Großen Koalition waren größere Erwartungen geknüpft als an das Elterngeld. Und sie scheinen sich zu erfüllen: Die Geburtenrate ist auf dem höchsten Stand seit 17 Jahren, und jeder fünfte Vater geht in die
An kaum ein Projekt der Großen Koalition waren größere Erwartungen geknüpft als an das Elterngeld. Und sie scheinen sich zu erfüllen: Die Geburtenrate ist auf dem höchsten Stand seit 17 Jahren, und jeder fünfte Vater geht in die Baby-Pause. Die meisten zwar nur für zwei Monate, doch immer mehr Väter stellen sich den häuslichen Herausforderungen länger: Sie wickeln, füttern und bekochen den Nachwuchs ein ganzes Jahr lang.
Aber liegt es wirklich allein an dem staatlichen Lockangebot von 67 Prozent des letzten Nettolohns, dass Männer den Konferenzraum gegen die Küche tauschen? Auch. Denn erst das Elterngeld ermöglicht es jungen Doppelverdiener-Paaren, die bei der Familienplanung mit jedem Euro rechnen, den Ausfall eines Gehalts einigermaßen zu kompensieren.
Doch natürlich geht es nicht allein um die Finanzen, sondern auch um den gesellschaftlichen Wandel. Das Elterngeld ist in einer Zeit eingeführt worden, in der Männer ein neues Selbstverständnis leben. Die Frage, wie Kinder und Karriere unter einen Hut zu bringen sind, lassen diese Männer nicht mehr allein die Frauen beantworten. Sie wollen sich gleichberechtigt mit den Partnerinnen die Erziehungsarbeit teilen - und sie wollen vielleicht auch einen unbezahlbaren Luxus erfahren, der der eigenen Väter-Generation nicht vergönnt war: Sie wollen dabei sein, wenn der Nachwuchs laufen lernt oder den ersten Zahn bekommt.
Trotz der positiven Signale gibt es noch viel zu tun: Denn dass Väter eine Auszeit nehmen können, ist noch längst nicht in jeder Firma eine Selbstverständlichkeit. Nach wie vor verzichten einige Väter auf die Baby-Pause, weil sie die Reaktionen von Chef und Kollegen oder einen späteren Karriereknick fürchten. Außerdem müssen Beruf und Familie auch nach den ersten 14 Monaten als junge Familie vereinbar sein: Dafür sind dringend ausreichend Kita-Plätze und mehr Teilzeit-Modelle nötig.