Hamburg. Zum Beginn der Koalitionsverhandlungen von CDU und GAL in Hamburg hat Vattenfall-Vorstand Hans-Jürgen Cramer den Druck auf die Verhandlungspartner erhöht. Im Abendblatt-Gespräch machte Cramer gestern deutlich, dass das Kraftwerk Moorburg, das morgen auf der Agenda der Gespräche stehen wird, "nicht Teil eines politischen Tauschgeschäfts in den Koalitionsverhandlungen" werden dürfe. Für Vattenfall gebe es "keine Alternative" zu Moorburg. "Es gibt kein besseres Kraftwerk, und es ist genau auf den Energiebedarf Hamburgs zugeschnitten."
Cramer sagte, er gehe fest davon aus, dass das Projekt genehmigt werde. Mit einer Genehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz rechnet er schon in wenigen Tagen. Der Konzern hat nach Aussagen Cramers bereits "mehrere Hundert Millionen Euro" in das Kohlekraftwerk investiert. Ob der schwedische Konzern die Stadt im Falle einer Nicht-Genehmigung verklagen werde, ließ Cramer offen. Er gehe davon aus, "dass das Wort eines Hanseaten" sowie die mit der Stadt vereinbarten Verträge trotz der Koalitionsverhandlungen ihre Gültigkeit hätten. Dennoch hielt Cramer es für nötig, seine Position in Gesprächen mit der CDU und der GAL "noch einmal deutlich zu machen", und bestätigte damit die vom Abendblatt berichteten Geheimtreffen in der vergangenen Woche. Cramer deutete an, dass auch die GAL sich gegenüber Vattenfall kompromiss- und gesprächsbereit gezeigt habe. Auch Ole von Beust (CDU) wisse, was das Kraftwerk für Hamburg bedeute.