Vielen mag der Vorschlag, islamischen Religionsunterricht an deutschen Schulen zuzulassen, zunächst geradezu ketzerisch erscheinen. "Öffentlich finanzierter Islamunterricht in einem christlichen Land, wo kommen wir denn da hin?", dürfte sich so mancher fragen. Dabei ist in dem Vorhaben vielmehr ein lange überfälliger Schritt in Richtung Normalität und gelebtem Miteinander zu sehen. Der erste türkische Gastarbeiter kam vor mehr als 45 Jahren nach Deutschland. Heute leben hier 3,5 Millionen Muslime, zum Teil in der dritten Generation.
Dazu kommt, dass Innenminister Wolfgang Schäuble den Islam-Unterricht nicht um jeden Preis an Deutschlands Schulen einführen will, sondern nur unter bestimmten Voraussetzungen. Dass der Unterricht in deutscher Sprache, von in Deutschland ausgebildeten Lehrkräften und unter deutscher Schulaufsicht erteilt werden soll, wird dazu beitragen, dass die "fremde" Religion vielen Nicht-Muslimen bald weniger fremd erscheint - und Hasspredigern keine Basis für ihre Machenschaften bieten.