Kommentar

Das Aufbegehren der Grünen-Basis an diesem Wochenende kommt einem Offenbarungseid der Parteiführung gleich. Konkret bedeutet diese Verweigerung des Gehorsams zunächst einmal, dass die Grünen-Spitze die Entscheidung schlecht vorbereitet hat und so die Notwendigkeit und Bedeutung des Isaf-Mandats für den Wiederaufbau in Afghanistan der Basis nicht vermitteln konnte.

Zweitens hat sich die Parteiführung uneinig präsentiert, selbst auf dem Sonderparteitag drückten sich außer Jürgen Trittin auch noch viele andere der Spitzen-Grünen, unangenehme Wahrheiten auszusprechen. Da Populismus, Taktik und Feigheit zu vermuten, liegt nahe.

Drittens, und das wiegt am schwersten, ist die Führungskrise der Grünen in der Nach-Fischer-Ära noch nie so deutlich zutage getreten wie auf diesem Sonderparteitag. In der Spitzenriege ist - so sieht es zumindest derzeit aus - keiner, der die Partei hinter sich sammeln kann, dem die Basis trotz aller Diskutierfreudigkeit gern einen Vertrauensvorschuss einräumt.