Aufbruch, Gerechtigkeit, Krisenbewältigung: Das sind die Vokabeln, mit denen sich Frank-Walter Steinmeier als Lokomotive der SPD im Bundestagswahlkampf präsentierte. Und mit einer Frau, die er nicht mehr versteckt.
Berlin. Er drängt an die Macht und das mit Macht: SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier will nach der Bundestagswahl am 27. September Regierungschefin Angela Merkel (CDU). Wer für Deutschland gute Politik machen wolle, müsse regieren. "Das will ich. Und das als Bundeskanzler", sagte der Außenminister bei einer SPD-Veranstaltung in Berlin. Er trete für einen "Aufbruch zum Besseren" in Deutschland an. Dafür müsse ab sofort um die politische Mehrheiten gekämpft werden.
"In unserem Lande gärt es. Da hat sich sehr viel Wut und Empörung angestaut. Das Gerechtigkeitsgefühl vieler Menschen ist verletzt", sagte er vor den rund 2000 Zuhörern im Tempodrom. Die Weltwirtschaftskrise, "angerichtet vom Börsen-Casino", sei dafür der sichtbare Beleg. Die "Jagd nach Maximalrenditen" in den Cheftagen der globalen Wirtschaft habe die Grundfesten der Gesellschaft verändert. "Das schreit nach Korrektur".
Bei der Wahl werde sich entscheiden, welchen Weg Deutschland langfristig einschlagen werde: "Den Weg der Marktradikalen und der Schwarz-Gelben, die sagen: Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht. Oder meinen, unseren sozialdemokratischen Weg."
Steinmeier erinnerte an einen aufsehenerregenden Fall: "Wie kann es sein, dass eine Kassiererin im Supermarkt wegen zwei Pfandbons von 1,30 Euro ihren Job verliert? Und die, die Milliarden versenkt haben und die Weltwirtschaft in den Abgrund gerissen haben, kriegen auch noch was obendrauf", kritisierte der SPD-Kanzlerkandidat. "Das schreit nach Korrektur und da ist Sozialdemokratie gefragt." Wenn ein Bankmanager so viel verdiene wie 500 Krankenschwestern, "dann stimmen die Relationen nicht mehr."