Der thüringische Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) ist wegen fahrlässiger Tötung im Zusammenhang mit seinem Skiunfall in Österreich zu einer Geldstrafe von 33 000 Euro verurteilt worden. Bilder zum Fall Althaus.

Wien/Erfurt. Zwei Monate nach seinem Skiunfall in Österreich ist Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) heute wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe von 33 000 Euro verurteilt worden. Althaus, der an der völlig überraschend angesetzten Verhandlung vor dem Bezirksgericht im obersteirischen Irdning am Nachmittag wegen seines schlechten Gesundheitszustandes nicht teilnahm, muss außerdem 5000 Euro Schmerzensgeld an den Ehemann der 41-jährigen Beata Christandl zahlen, die bei dem Unfall am Neujahrstag getötet worden war. Althaus' Anwalt nahm das Urteil nach Angaben von Gerichtssprecherin Sabine Anzenberger an.

Erst am Montag hatte die Staatsanwaltschaft Leoben bekanntgegeben, dass gegen Althaus Anklage wegen fahrlässiger Körperverletzung erhoben worden sei. Der 50-jährige CDU-Politiker selbst hatte in einer schriftlichen Stellungnahme die "Verantwortung für sein Handeln" bei dem Unfall übernommen, bei dem er selbst ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitt. Wegen der "Geständigkeit" seines Mandanten hatte dessen Verteidiger Walter Kreissl am Dienstagmittag überraschend die sofortige Ansetzung der Verhandlung beantragt. Der Vorsitzende Bezirksrichter akzeptierte dies. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Unterdessen hat sich der Spitzenkandidat der Linken für die Thüringer Landtagswahl, Bodo Ramelow, verwundert über das schnelle Verfahren gegen Ministerpräsident Dieter Althaus geäußert. "Ich bin befremdet über die Art des Gerichtsverfahrens. Ich wusste nicht, dass es in der österreichischen Justiz Turboverfahren gibt. Das macht mich sprachlos", sagte Ramelow abendblatt.de. Ramelow warf zudem die Frage auf, ob Dieter Althaus im Verfahren eine Sonderbehandlung zuteil wurde: "Ich frage mich, ob die Justiz bei den normalen Bürgern in Österreich genauso gehandelt hätte wie jetzt bei Dieter Althaus. Diese seltsamen Verfahrensumstände kann ich aber nicht Dieter Althaus anlasten."