Deutschlands katholische Bischöfe lieben Rom. Ihrem Papst stärken sie traditionell den Rücken - auch wenn der die Bedeutung der Laien in der Kirche...

Deutschlands katholische Bischöfe lieben Rom. Ihrem Papst stärken sie traditionell den Rücken - auch wenn der die Bedeutung der Laien in der Kirche abkanzelt oder Protestanten den Status als Kirche verweigert. Dann versuchten die Bischöfe stets, die Wogen wieder zu glätten. Getreu dem Motto: Wir müssen nicht jedes Wort, geboren aus theologischem Sachverstand, auf die Goldwaage legen. Doch dieser Schmusekurs ist vorbei. Das belegt der Eklat um den deutschen Papst, der einen Holocaust-Leugner zurück in den Schoß der Kirche geholt hat. Der Fehltritt des Papstes signalisiert eine Wende - das zeigt der (h)eilige Zorn der Bischöfe.

Deren einmütige Distanz zu Rom wäre aber noch wirkungsvoller, wenn Kanzlerin Merkel nicht in dasselbe Horn gestoßen hätte. Der innerkirchliche Bruch ist so groß, dass jetzt die ureigene Aufgabe des Papstes als oberster Brückenbauer gefragt ist. Zu hoffen bleibt, dass Benedikt die Brisanz der Lage erkennt. Fatal wäre es, wenn er sich erneut auf jene Berater verließe, die ihm das eingebrockt haben.