FDP-Minister Dirk Niebel legt Birgit Homburger nahe, freiwillig auf den Fraktionsvorsitz zu verzichten.
Hamburg. Die FDP ist in Aufruhr. Entwicklungsminister Dirk Niebel skizziert im Abendblatt-Interview, wie die Neuaufstellung seiner Partei aussehen könnte.
Hamburger Abendblatt: Herr Niebel, wie soll es weitergehen in der FDP?
Dirk Niebel: Wir werden uns in dieser Woche personell neu aufstellen - in der Parteiführung wie auch in der Fraktionsführung. Es wird Veränderungen auf verschiedenen Positionen geben. Nicht jeder, der wieder kandidiert, kann damit rechnen, auch wieder gewählt zu werden.
Es drohen also Kampfkandidaturen.
Niebel: Das wäre nichts Schlimmes. Die FDP ist nicht der ZDF-Fernsehrat, wo eine Kandidatur gleichbedeutend ist mit der Wahl.
Wirtschaftsminister Brüderle ist als Fraktionsvorsitzender im Gespräch. Der richtige Mann im richtigen Job?
Niebel: Rainer Brüderle ist ein Politprofi, der sich in unterschiedlichsten Positionen durch Leistung bewiesen hat. Natürlich könnte er auch die Bundestagsfraktion führen. Er ist als Gesprächspartner für die Bundeskanzlerin satisfaktionsfähig. Mit Philipp Rösler als Parteivorsitzender, der zugleich an der Spitze des Wirtschaftsministeriums stehen könnte, und Rainer Brüderle als Fraktionsvorsitzender würde sich die FDP in den Ergebnissen des Regierungshandelns stärker wiederfinden als bisher.
Was wird dann aus Birgit Homburger?
Niebel: Sollte Frau Homburger freiwillig auf den Fraktionsvorsitz verzichten, würde die Partei ihr das hoch anrechnen. Sie würde dem neuen Parteivorsitzenden einen starken Start ermöglichen - und sicherlich die Möglichkeit bekommen, für die FDP an führender Stelle zu wirken.
Als stellvertretende Parteivorsitzende?
Niebel: In einer herausgehobenen Position in der Partei.