Berlin. Der designierte FDP-Chef Philipp Rösler hat den Machtkampf um das künftige Spitzenpersonal offenbar für sich entschieden. Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle, 65, soll neuer Chef der FDP-Bundestagsfraktion werden. Das meldete die Deutsche Presse-Agentur (dpa) gestern Abend unter Berufung auf Parteikreise. Rösler selbst, bislang Gesundheitsminister, wolle von Brüderle das Wirtschaftsressort übernehmen. Der bisherige Gesundheits-Staatssekretär Daniel Bahr, 34, soll zum Minister aufrücken.
Offiziell verkündet werden soll das neue Personaltableau an diesem Dienstag, wenn die neue Fraktionsspitze gewählt wird. Leidtragende ist die bisherige Fraktionsvorsitzende Birgit Homburger, 46, die in der Partei zuletzt sehr umstritten war. Gestern Abend verdichteten sich Hinweise, dass sie zum Verzicht auf eine neue Kandidatur bereit ist. Einer Sitzung des Fraktionsvorstands blieb sie fern. Angeblich hat Brüderle einen Verzicht Homburgers zur Bedingung für seine eigene Kandidatur gemacht. Er könnte als neuer Fraktionschef dann auch seinen Posten als FDP-Vize abgeben.
Der 38 Jahre alte Rösler, der am Freitag auf einem Parteitag in Rostock den bisherigen FDP-Chef Guido Westerwelle ablösen will, wird mit diesem Postenwechsel auf einen Schlag fast alle Personalprobleme los. Er hatte versprochen, die FDP-Spitze zu verjüngen. Der 49 Jahre alte Westerwelle will weiter Außenminister bleiben, das Amt des Vizekanzlers aber an Rösler abgeben.