Dresden. Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) hat beim Deutschen Ärztetag in Dresden Forderungen nach mehr Geld für das Gesundheitswesen eine klare Absage erteilt. Vor dem "Parlament der Ärzte" plädierte er am Dienstag stattdessen für ein System, in dem Mittel effizienter eingesetzt werden.
Das deutsche Gesundheitssystem, in das 170 Milliarden Euro im Jahr flössen, sei trotz aller Kritik "eines der besten Versorgungssysteme weltweit", sagte Rösler. Er verteidigte die von der Opposition als unsoziale "Kopfpauschale" kritisierte Gesundheitsprämie, deren Chancen durch die verlorene Bundesratsmehrheit von Schwarz-Gelb aber schwinden. Nur ein solches System mit steuerfinanziertem Sozialausgleich könne die Balance zwischen Arm und Reich herstellen.
Der Präsident der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, mahnte einen "Sozialpakt für die Zukunft" und bessere Rahmenbedingungen für die Ärzteschaft an: "Es muss wieder um den Menschen und nicht um Macht, um den Patienten und nicht nur um Politik gehen." Rösler sagte eine Entbürokratisierung zu.
Gegen den Ärztemangel vor allem auf dem Land regten Rösler und Hoppe eine Änderung der Zulassungskriterien an den Unis an. Unter Beifall lehnte der Minister jede "Bachelorisierung" des Medizinstudiums ab. Bis zum Freitag wollen die 250 Delegierten auch über Patientenrechte sowie Gesundheits- und Sozialpolitik diskutieren.