„Es gibt Zweifel, dass die Regierungen ihre Versprechen in international verlässliche Regelungen umsetzen“, heißt es in dem Bericht.
London. Die Welt entfernt sich immer weiter von ihrem politisch vereinbarten Klimaschutzziel. Ein Begrenzung des Temperaturanstiegs auf maximal zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter sei ohne einschneidende Maßnahmen nicht zu erreichen, mahnt das Uno-Umweltprogramm Unep, das am Mittwoch in London seinen Klima-Bericht vorlegte. Ohne massive Einschnitte werde der Ausstoß an Treibhausgasen bis 2020 voraussichtlich auf 58 Gigatonnen steigen, sagte Unep-Exekutivdirektor Achim Steiner. Um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen, dürften es nach früheren Studien aber höchstens 44 Gigatonnen sein.
„Es gibt Zweifel, dass die Regierungen ihre Versprechen in international verlässliche Regelungen umsetzen“, heißt es in dem Bericht, der von 55 Forschern aus 22 Ländern zusammengetragen wurde. Anstatt zu sinken, sei der globale Ausstoß an Treibhausgasen seit dem Jahr 2000 jedoch um etwa 20 Prozent gestiegen.
Eine globale Erwärmung um zwei Grad gilt als gerade noch verträglich, damit sich Mensch und Natur an den Klimawandel anpassen können. Einige Forscher setzen die Grenze sogar bei 1,5 Grad Erwärmung. Am kommenden Montag beginnt der zweiwöchige Uno-Klimagipfel in Doha (Katar), wo weitere Reduktionsziele international festgezurrt werden sollen.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bezeichnete den Unep-Bericht als ein „Alarmsignal an die Weltgemeinschaft“. Die Industriestaaten sollten strengere Ziele vereinbaren, als bisher zugesagt. Aber auch arabische und asiatische Staaten, die große Einsparpotenziale hätten, müssten sich ehrgeizige Ziele setzen.