Mehr Menschen sterben bei Bombardements der Regime-Luftwaffe. Totenzahlen steigen dramatisch, sagen Menschenrechtler.
Damaskus/Beirut. Die grausame Kriegsführung des syrischen Regimes von Präsident Baschar al-Assad treibt die Opferzahlen in die Höhe. Nach Darstellung der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte war der August der bisher blutigste Monat in dem seit fast anderthalb Jahren währenden Syrien-Konflikt. Demnach kamen im vergangenen Monat rund 5000 Syrer ums Leben. Die meisten von ihnen waren Zivilisten. Am Montag starben bei einem Luftangriff in der nördlichen Provinz Aleppo mindestens 18 Menschen.
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Seit Beginn der Proteste gegen das Regime von Baschar al-Assad im März 2011 sollen nach Informationen der Syrischen Beobachtungsstelle rund 26 000 Menschen getötet worden sein.
Auch das UN-Kinderhilfswerks Unicef stellt ähnliche Trends fest. So sollen nach Informationen dieser Organisation allein in der vergangenen Woche in Syrien mindestens 1600 Menschen ums Leben gekommen sein, wie der US-Nachrichtensender CNN berichtete. Unicef-Sprecher Patrick McCormick sagte demnach am Sonntag (Ortszeit), die vergangene Woche sei die bisher tödlichste in dem seit März 2011 tobenden Bürgerkrieg in Syrien gewesen.
Die Angaben lassen sich von unabhängiger Seite nicht überprüfen. Die Mitarbeiter der in London ansässigen Beobachtungsstelle sammeln ihre Informationen mit Hilfe ihrer Kontakte zu einem dicht gespannten Netz von Aktivisten in ganz Syrien. Die UN-Organisationen werten eigene Quellen sowie die Berichte von Menschenrechtlern aus.
Bei dem Luftangriff in Aleppo wurden auch zwei Kinder getötet, wie die Menschenrechtsbeobachter in London mitteilten. Ein Kampfjet der Regime-Luftwaffe bombardierte ein Gebäude in der von Rebellen kontrollierten Ortschaft Al-Bab. Die syrische Luftwaffe bombardiert seit mehreren Wochen immer wieder auch Wohngebiete. Dies trägt mit bei zu der starken Zunahme an zivilen Opfer in dem seit fast anderthalb Jahren währenden Syrien-Konflikt.
Der neue UN-Syriengesandte Lakhdar Brahimi hält den seit rund eineinhalb Jahren andauernden Konflikt in dem Land mit diplomatischen Mitteln kaum noch für lösbar. „Ich weiß, wie schwer es ist, fast unmöglich“, sagte Brahimi in einem am Montag veröffentlichten Interview mit der BBC. „Und wir tun nicht genug“, sagte der 78-jährige Algerier, der Ende August Kofi Annan in dem Amt nachfolgte. Annan hatte kritisiert, die Meinungsverschiedenheiten im UN-Sicherheitsrat hätten seine Arbeit behindert.
Bei Kämpfen zwischen Rebellen und den Truppen von Präsident Baschar al-Assad sind bislang etwa 20.000 Menschen getötet worden. Brahimi sagte, ihm sei bewusst, dass auf diplomatischer Ebene nicht genug gegen die Gewalt getan werde. Die Verantwortung, die auf seinen Schultern laste, mache ihm Angst, sagte er. „Ich trete meinen Job mit offenen Augen und ohne Illusionen an“, sagte der Diplomat.
Mit Material von dpa und reuters