Seine Forderungen nach Garantien für eine saubere Abstimmung seien nicht erfüllt, sagte Oppositionsführer Abdullah in Kabul.
Kabul. Oppositionsführer Abdullah Abdullah hat sechs Tage vor der Stichwahl in Afghanistan seine Kandidatur zurückgezogen. Seine Forderungen nach Garantien für eine saubere Abstimmung seien nicht erfüllt, sagte der Herausforderer von Amtsinhaber Hamid Karsai vor Anhängern in Kabul. Damit sei eine transparente Wahl unmöglich.
„Ich werde an der Wahl am 7. November nicht teilnehmen“, sagte Abdullah. Die Regierung Karsais habe schon seit Mai kein legitimes Mandat mehr, kritisierte der Politiker. Bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahl am 20. August sei es zu massivem Betrug gekommen. Er betonte jedoch, dass er seine Anhänger nicht zu einem Boykott der Stichwahl aufrufe. Wie schon bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahl hat die islamisch-extremistische Aufstandsbewegung der Taliban auch vor der Stichwahl zum Boykott aufgerufen.
Bei der Wahl am 20. August hatte Karsai nach ersten Auszählungsergebnissen mit über 54 Prozent eine absolute Mehrheit erzielt. Eine Überprüfung der Betrugsvorwürfe durch eine Untersuchungskommission ergab jedoch, dass rund ein Drittel der Stimmen für Karsai ungültig waren. Damit fiel Karsais Stimmanteil unter 50 Prozent, und die Wahlkommission setzte die Stichwahl an.