Die Antwort der heutigen Generation auf die Herausforderung des Klimawandels werde von der Geschichte bewertet werden.
Mit dramatischen Worten mahnte gestern US-Präsident Barack Obama die in New York versammelte Weltgemeinschaft, mehr Anstrengungen zu unternehmen, damit die Vereinten Nationen im Dezember in Kopenhagen ein strenges Klimaschutz-Abkommen beschließen. Ähnlich wie sein "Yes, we can" im Präsidentenwahlkampf sollte die Rede wohl ein Aufbruchsignal sein - aber die vor ihm liegende Aufgabe ist komplexer, als eine Wahl zu gewinnen.
Die Zielmarke hat die Wissenschaft vorgegeben: Bis 2050 muss der Ausstoß von Treibhausgasen um 80 Prozent gesenkt sein, um die Folgen der Erwärmung in Grenzen zu halten. Dies ist fast weltumspannend anerkannt, doch vor einem gemeinsamen Handeln stehen Einzelinteressen, die die Aufgabe nicht als Chance sehen, etwa zur Vermarktung von Umwelttechnologien, sondern als Bürde.
Bislang krankt der Klimaschutz am Ansatz des Kyoto-Protokolls, einzelnen Staaten Reduktionsziele vorzugeben. Die reflexartige Frage lautet: Warum gerade ich und nicht auch die anderen? Kopenhagen kann nur zum Erfolg werden, wenn die bisherigen Klimasünder USA und EU und der neue CO2-Spitzenreiter China verbindliche Schritte gehen, die andere mitziehen. Glanzvolle Reden sind nur Trippelschritte auf dem weiten Weg nach Kopenhagen.