US-Präsident Obama hat einen Geheimerlass unterzeichnet. Es soll um 25 Millionen Dollar für Ausrüstung gehen. Aber nicht um Waffen.

Damaskus/Washington. Es nimmt kein Ende: Fünf Tage nach Beginn der Großoffensive des syrischen Regimes in der Finanzmetropole Aleppo, gehen die Kämpfe auch am Donnerstag weiter. Rebellen griffen einen Militärflughafen des Regimes in der Nähe der Metropole an. Dort sind jene Hubschrauber stationiert, mit denen die Regimetruppen die Stellungen der Aufständischen in Aleppo beschießen.

+++Kampfjets bombardieren Aleppo - Video zeigt Hinrichtung+++

Hilfe kommt für die Rebellen offenbar aus Amerika. US-Präsident Barack Obama hat angeblich schon vor einiger Zeit einen Geheimerlass unterzeichnet, der Hilfe für die syrischen Rebellen ermöglicht. Wie der US-Nachrichtensender CNN unter Berufung auf Regierungsbeamte berichtete, wird so heimliche Unterstützung der Aufständischen unter anderem durch den Geheimdienst CIA erlaubt.

Nach eigenen Angaben unterstützen die USA die Rebellen in Syrien mit rund 25 Millionen Dollar (rund 20 Millionen Euro). Das Geld ist laut US-Regierung für sogenannte „nicht-tödliche“ Ausrüstung bestimmt, darunter Medizin und Kommunikationstechnik. Washington stellt zudem 64 Millionen Dollar für humanitäre Hilfe durch die Vereinten Nationen und andere Gruppen zur Verfügung. Nach dem jüngsten Bericht der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) brauchen nahezu drei Millionen Syrer als Folge des Bürgerkriegs Nahrung und Hilfe in der Landwirtschaft.

Die geballte Kritik der internationalen Gemeinschaft richtet sich gegen den syrischen Machthaber Baschar al-Assad. Die 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen wollen an diesem Freitag in der Vollversammlung über einen Text abstimmen, der Assads Blutbad am eigenen Volk scharf verurteilt. Die Sitzung war von den arabischen Ländern beantragt worden. Der Text dürfte eine Mehrheit der Stimmen erhalten, hieß es aus UN-Kreisen. Im Sicherheitsrat, dem einflussreichsten Gremium der Vereinten Nationen, waren entsprechende Resolutionen stets am Widerstand der Russen und Chinesen gescheitert.

Mindestens 16 000 Menschen sind nach UN-Angaben seit Beginn des Aufstands gegen Assad im März 2011 getötet worden, Hunderttausende sind geflohen – viele andere sitzen zwischen den Fronten fest.

Während sich die Regimetruppen in Aleppo erbitterte Kämpfe mit den Aufständischen liefern, zerfällt der innere Zirkel der Macht immer mehr. In Damaskus spricht man inzwischen von einem „russischen Flügel“, der zu kleinen Zugeständnissen bereit ist, und einem „iranischen Flügel“, der alleine auf militärische Gewalt setzt. Wie die Nachrichtenagentur dpa aus Oppositionskreisen mit Beziehungen zu unzufriedenen Funktionären des Regimes erfuhr, soll der sogenannte russische Flügel jedoch bei dem Attentat auf die Mitglieder des Krisenstabs in Damaskus Mitte Juli stark dezimiert worden sein.

Bei einem Gefecht an der syrisch-jordanischen Grenze wurden am frühen Morgen zwei syrische Flüchtlinge und ein jordanischer Soldat verletzt. Syrische Truppen hätten auf eine jordanische Grenzpatrouille geschossen, die auf der jordanischen Seite den Übergang der syrischen Zivilisten beobachtete, berichteten Sicherheitskreise und Ärzte im jordanischen Grenzort Ramtha. Es war der dritte Zusammenstoß dieser Art zwischen syrischen und jordanischen Soldaten dieser Art. Die syrischen Truppen schießen immer wieder auf Syrer, die aus ihrem Land flüchten wollen.

Der Syrische Nationalrat, ein Dachverband der syrischen Opposition im Exil, verurteilte die Ermordung von Assad-Anhängern in Aleppo durch Rebellen als „inakzeptabel“. Ein Video, das am Mittwoch im Internet aufgetaucht war, zeigte, wie vier gefangene Angehörige der gefürchteten regimetreuen Schabiha-Miliz vor eine Mauer gestellt und erschossen worden waren. (dpa, abendblatt.de)