Vor fünf Jahren wurde der israelische Soldat Schalit gekidnappt. Jetzt kommt er frei. Im Gegenzug werden viele Palästinenser aus der Haft entlassen.
Jerusalem/Gaza. Israel und die radikalislamische Hamas haben sich auf eine Freilassung des vor fünf Jahren gekidnappten israelischen Soldaten Gilad Schalit geeinigt. Im Gegenzug sollen mehr als 1000 palästinensische Gefangene aus israelischer Haft entlassen werden. Der im Alter von 19 Jahren verschleppte Soldat werde in den kommenden Tagen zu seiner Familie zurückkehren, sagte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Die Freilassung des Soldaten könnte die angestrebte Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen mit den Palästinensern erleichtern.
Die Hamas bestätigte den Durchbruch. „Wir sind dabei, die technischen Einzelheiten zu klären, um die Einigung innerhalb von Tagen umsetzen zu können“, sagte Hamas-Sprecher Abu Ubeida. Im Gazastreifen wurde die Freilassung der palästinensischen Gefangenen mit Freudenschüssen begrüßt. Die geheimen Gespräche über das Schicksal Schalits hatten unter Vermittlung Ägyptens und eines ranghohen Vertreter des Bundesnachrichtendienstes stattgefunden.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte die Vereinbarung zuvor in einer Dringlichkeitssitzung seinem Kabinetts vorgelegt gemeinsam mit einer Liste der auszutauschenden Häftlinge, wie es in Sicherheitskreisen hieß. Mehrfach war in der Vergangenheit als Gegenleistung über die Freilassung von bis zu 1000 Palästinenser aus israelischer Haft verhandelt worden. Umstritten ist in Israel vor allem die von der Hamas verlangte Entlassung von Palästinensern, die wegen Terrortaten verurteilt wurden.
Nach Angaben von Hamas-Führer Chaled Meschaal lässt Israel 1027 Gefangene in zwei Etappen gehen. Innerhalb einer Woche würden 450 Inhaftierte ausgetauscht, zwei Wochen später der Rest. In Israels Gefängnissen sitzen rund 6000 Palästinenser.