Mogadischu. Soldaten der Afrikanischen Union umstellten am Freitag den größten Markt der somalischen Hauptstadt Mogadischu, wo Extremisten die Lieferung von Hilfsgütern an hungernde Flüchtlinge blockiert haben. Mittlerweile kontrolliere die AU drei Seiten des Bakara-Markts, sagte AU-Sprecher Paddy Ankunda. Truppen der Union nähern sich zudem dem größten Sportstadion der Stadt, das den Al-Shabab-Milizen als Hauptquartier dient. Im Laufe der kommenden Monate hoffe die AU das Stadion einzunehmen. Am Donnerstag hatten sich AU-Soldaten in Gefechten mit den militanten Islamisten von Haus zu Haus gekämpft, um Hilfsorganisationen die Lieferung von Lebensmitteln zu ermöglichen.
Südsomalia ist aber besonders stark von der schlimmsten Dürre seit 60 Jahren betroffen, weshalb Hunderttausende Menschen in andere Landesteile oder in die Nachbarländer flüchten. Die Hilfsorganisationen sind auf weitere Spendengelder für die Hilfe in Ostafrika angewiesen. Um den rund 11,5 Millionen vom Hunger Bedrohten in den kommenden sechs Monaten helfen zu können, werde das Doppelte der bislang eingegangenen 174 Millionen Euro benötigt, teilte das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen WFP in Nairobi mit. Den Angaben zufolge ist auch das zweite Flugzeug der Uno-Luftbrücke in Mogadischu gelandet. Damit seien rund 28 Tonnen Spezialnahrung ausgeliefert worden. Insgesamt sollen laut WFP zunächst rund 100 Tonnen Nahrung über die Luftbrücke nach Somalia gebracht werden.
Gleichzeitig strömten laut Kinderhilfswerk Unicef bis zu 1500 Somalier täglich in das größte Flüchtlingslager im kenianischen Dadaab. Das ursprünglich für 90 000 Menschen gebaute Lager beherberge nun weit über 400 000 Menschen. Nach Angaben des WFP wird die Zahl derer, die in dem Land auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen sind, bis Mitte August auf 3,2 Millionen Menschen ansteigen.