Nach der massiven Kritik Chinas am US-Schuldenstreit droht ein Besuch des Dalai Lama die Beziehungen der beiden Länder weiter zu belasten.
Washington/Shanghai. Nach der massiven Kritik Chinas am US-Schuldenstreit droht ein geplanter Besuch des Dalai Lama die Beziehungen der beiden Länder weiter zu belasten. Ein Sprecher der Außenministeriums in Peking appellierte kurz vor dem Empfang am Samstag in Washington an Präsident Barack Obama, nichts zu unternehmen, was die Beziehungen beschädigen könnte.
Das US-Präsidialamt teilte mit, mit dem Gespräch im Weißen Haus wolle Obama seine „andauernde Unterstützung“ für einen Dialog zwischen den Vertretern Tibets und der chinesischen Regierung zum Ausdruck bringen. Obama werbe für den Schutz der einzigartigen religiösen, kulturellen und sprachlichen Identität Tibets sowie die Einhaltung der Menschenrechte.
Der Dalai Lama ist das geistliche Oberhaupt der Tibeter. China wirft dem buddhistischen Mönch vor, die Abspaltung Tibets von der Volksrepublik zu betreiben und macht ihn für die immer wieder aufflammenden Unruhen in dem Himalaya-Hochplateau verantwortlich. Der Friedensnobelpreisträger weist dies zurück und betont stets, er wolle lediglich größere Autonomie für die Region. Obama hatte den Dalai Lama zuletzt im Februar 2010 getroffen, was ebenfalls zu Spannungen mit China geführt hatte.
Die Volksrepublik ist der größte ausländische Geldgeber der USA und angesichts des ungelösten Streits um die Erhöhung der Schuldenobergrenze um den Wert seiner Investitionen besorgt. Bekommen die USA ihre Schuldenprobleme nicht in den Griff, droht eine Abwertung des Dollar – und damit Verluste für Dollar-Investoren. Obama braucht die Zustimmung des Kongresses, um die Schuldengrenze von 14,3 Billionen Dollar anzuheben. Sollten die Gespräche scheitern, sind die USA voraussichtlich ab dem 2. August zahlungsunfähig.