Nach Angaben der Opposition haben Sicherheitskräfte bei der Niederschlagung des Protests mindestens hundert Menschen getötet.

Damaskus. Beim gewaltsamen Vorgehen von Sicherheitskräften gegen Regierungsgegner in Syrien sind nach Angaben der Opposition mehr als hundert Menschen getötet worden. Augenzeugen und Bürgerrechtler nannten am Donnerstag diese Opferzahl, nachdem die Sicherheitskräfte am Vortag die Proteste in der südsyrischen Staat Daraa gegen die Staatsführung niedergeschlagen hatten.

Mehr als 20.000 Menschen nahmen demnach am in Daraa an der Beisetzung der Opfer teil. Sie zogen von der El-Omari-Moschee zum Friedhof. Diese steht seit Tagen im Zentrum der syrischen Protestbewegung gegen die autoritäre Herrschaft von Staatschef Baschar el Assad. Einige Demonstranten schlugen dort bereits Zelte auf und versprachen in Slogans „bei unserer Seele, bei unserem Blut“ den Kampf der Getöteten fortzusetzen.

Angesichts der blutigen Proteste hat die Führung des Landes Reformen angekündigt und eine Überprüfung des seit 1963 geltenden Notstandsgesetzes zugesagt. Die Regierung werde darüber nachdenken, den Ausnahmezustand aufzuheben und politische Parteien zuzulassen, sagte Präsidentenberaterin Bussaina Schaban. Außerdem seien die Forderungen der protestierenden Bevölkerung "legitim". Jede zu treffende Entscheidung werde daher die Menschen in Daraa berücksichtigen, sagte sie mit Bezug auf die Stadt, die im Zentrum der Proteste steht. Ebenso solle stärker gegen die Korruption im Land vorgegangen werden. Das Notstandsgesetz war 1963 nach der Machtübernahme durch die bis heute regierende Baath-Partei verhängt worden.

Die Nachrichtenagentur Sana vermeldete, der Präsident habe eine sofortige Gehaltserhöhung für den öffentlichen Diienst angeordnet. Laut Staatsfernsehen seien auf Anordnung von Assad alle bei den jüngsten Protesten Festgenommenen freigelassen worden. Der am Dienstag festgenommene Aktivist und Schriftsteller Luai Hussein konnte nach Angaben eines Anwalts nach Hause zurück kehren. Menschenrechtler hatten zuvor von einer Verhaftungswelle berichtet.

Die Opposition rief im Internet für Freitag zu neuen landesweiten Protesten auf.

(afp)