Im Osten des Libanon wurden sieben estnische Fahrrad-Touristen entführt. Der Generalkonsul von Estland bestätigte den Vorfall.
Libanon. Sieben Touristen aus Estland wurden im Libanon entführt. De Fahrrad-Reisende waren im Osten des Landes unterwegs, als sie am Mittwoch in der Stadt Sahle im Bekaa-Tal von Unbekannten verschleppt wurden. Die Entführer hatten sie mit vorgehaltener Waffe bedroht und gezwungen, in drei Fahrzeuge zu steigen, sagte ein Sicherheitsbeamter. Die Entführung wurde mittlerweile vom estnischen Honorarkonsul im Libanon bestätigt. Er begab sich vor Ort, um die Entwicklungen zu verfolgen.
Touristen kamen aus Syrien
Die Esten kamen wohl aus Syrien über den Grenzübergang bei Masnaa, heisst es nach Angaben des Sicherheitsbeamten, der anonym bleiben wollte. In der Industriestadt Sahle seien sie von Unbekannten in zwei Kleinbussen und einem Pkw ohne Nummerschild gestoppt worden. Die Entführer hätten die Radtouristen mitgenommen, die Fahrräder und das Gepäck jedoch vor Ort zurückgelassen. Die drei Fahrzeuge seien anschließend in Richtung des Dorfs Kfarsabad fünf Kilometer vor der syrischen Grenze gefahren. Dort befindet sich nach Angaben des Beamten ein Stützpunkt der Volksfront für die Befreiung Palästinas – Generalkommando. Es handelt sich bei der Gruppe um eine bewaffnete pro-syrische palästinensische Untergrundorganisation. Sie verfüge über mehrere Miltärbasen in der Region. Der estnische Honorarkonsul Sami Kanuh bestätigte die Entführung, das Außenministerium in Tallinn erklärte jedoch auf Nachfrage, es habe keine Informationen zu dem Vorfall.
Kein Einzelfall
Das Bekaa-Tal im Osten des Libanon gilt als Hochburg der Hisbollah und anderer bewaffneter Gruppen. Während des libanesischen Bürgerkriegs 1975 bis 1990 waren im Libanon mehrfach Ausländer entführt worden. Seit Ende des Krieges ist die Entführung von ausländischen Touristen in dem Land jedoch sehr selten. Dennoch: erst im September vergangenen Jahres wurden zwei polnische Touristen im Bekaa-Tal von einem dort ansässigen Clan entführt worden. Der polnische Konsul sprach allerdings von "einem Versehen". (AFP)