Das Ergebnis wird am 14. April erwartet. Den in Haiti geborenen Sänger traf am Vorabend der Wahlen in seiner Heimat eine Pistolenkugel.
Port-au-Prince. Das krisengeschüttelte Haiti hat am Sonntag unter großer Beteiligung und überwiegend friedlich einen neuen Präsidenten und ein Parlament gewählt. Wegen der regen Beteiligung und weil es am Anfang Verzögerungen gegeben hatte, wurde die Wahl um eine Stunde verlängert. Der Wahlrat kündigte das offizielle Ergebnis für den 14. April an. Er forderte die Kandidaten auf, der Auszählung nicht vorzugreifen. Um das Amt des Präsidenten kämpften in der Stichwahl der Musiker Michel Martelly (50) und die Juristin Mirland Manigat (70).
Zu Beginn des Wahltages war es wie schon beim ersten Durchgang im November des vergangenen Jahres zu Verzögerungen gekommen, weil in zahlreichen Stimmlokalen das Wahlmaterial nicht vollständig angeliefert worden war. Der Chef der UN-Mission Minustah, Edmond Mulet, sagte bei einem Besuch in einem Stimmlokal: „Die Menschen wissen, dass heute ein großer Moment für Haiti ist.“ Die Verzögerungen seien korrigiert worden. Die Wahl verlief insgesamt ruhig und ohne Zwischenfälle.
Kurz vor Beginn des für Haiti so wichtigen Urnenganges wurde der Rapper Wyclef Jean angeschossen und an der rechten Hand leicht verletzt. Jean hielt sich in Haiti auf, um seinen Freund Martelly beim Kampf um die Präsidentschaft zu unterstützen.
Der in Haiti geborene und in den USA aufgewachsene Musiker hatte sich Anfang August offiziell um das Präsidentenamt beworben. Das Wahlkomitee lehnte Jeans Kandidatur aber ab, weil er nicht wie vorgeschrieben in den vergangenen fünf Jahren in Haiti gelebt hatte. Während Jean diese Entscheidung zunächst anfechten wollte, teilte der Mitbegründer der Band The Fugees im September mit, dass er sich nicht länger um das Amt des Präsidenten bemühe.