Scharfschützen in Sanaa schossen von Dächern gezielt auf die Demonstranten. Der blutigste Tag der Proteste endete mit 41 Toten.

Sanaa. In der jemenitischen Hauptstadt Sanaa ist die Lage am Freitag nach dem Mittagsgebet außer Kontrolle geraten. Hunderttausende waren einem Aufruf gefolgt, um unter dem Motto "Tag der Würde“ für den Rücktritt von Langzeit-Präsident Ali Abdullah Salih zu demonstrieren. Die Sicherheitskräfte gingen mit äußerster Brutalität gegen die Kundgebung vor. Augenzeugen zufolge eröffneten Anhänger Salehs von den Dächern der umliegenden Häuser das Feuer auf die Menge, als die Demonstranten begannen, eine Polizeiabsperrung abzubauen. Die Polizei setzte Tränengas und auch scharfe Munition gegen die Demonstranten ein, berichtete ein Reporter.

Nach den blutigen Angriffen auf Oppositionsanhänger in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa hat Staatschef Ali Abdallah Saleh den Ausnahmezustand ausgerufen. Der nationale Sicherheitsrat habe diese Entscheidung für das ganze Land gefällt, sagte Saleh am Freitag in Sanaa vor Journalisten. Bei dem Angriff auf Regierungsgegner, die sich auf einem Platz vor der Universität von Sanaa versammelt hatten, wurden nach neuen Angaben der Rettungskräfte mindestens 41 Menschen getötet.

Auf dem Platz vor der Universität campieren seit fast vier Wochen tausende Anhänger der Opposition, um für den Rücktritt Salehs zu demonstrieren. Bereits am Mittwoch waren auf dem Platz fünf Demonstranten von maskierten Männern verletzt worden.

Es war der blutigste Tage, seitdem im Vormonat eine breite Bewegung im ganzen Land damit begann, den Rücktritt Salihs zu fordern. Der jemenitische Präsident regiert seit 32 Jahren über das verarmte Land im Süden der arabischen Halbinsel. Bis zum Freitag waren rund 30 Demonstranten von Sicherheitskräften und bewaffneten Regimeanhängern getötet, hunderte weitere verletzt worden. (abendblatt.de/afp/dpa)