Islamisten nutzen den Matchkampf zwischen Präsident Salih und seinen Gegnern. US-Terrorexperten warnen vor al-Qaida im Jemen.

Sanaa. Der Krisenstaat Jemen rutscht immer weiter ins Chaos: Bei einer Explosion in einer Munitionsfabrik sind am Montag 70 Menschen ums Leben gekommen. Das meldete der Nachrichtensender al-Arabija. Die Fabrik in der Provinz Abjan war zuvor von Islamisten gestürmt und ausgeplündert worden. Die Extremisten nutzen nach Informationen jemenitischer Medien den seit Wochen andauernden Machtkampf zwischen Präsident Ali Abdullah Salih und seinen Gegnern aus, um ihren Einflussbereich zu vergrößern. Vor diesem Szenario warnen US-Terrorismusexperten schon seit längerer Zeit. Der Jemen gehört zu den wichtigsten Rückzugsorten des Terrornetzwerks Al-Kaida weltweit.

Die Nachrichten-Website „Marib Press“ berichtete, die Explosion habe sich ereignet, als Anwohner auf das Fabrikgelände in der Ortschaft al-Hisn kamen, nachdem die „Dschihadisten“ wieder abgezogen waren. Das für Patronen bestimmte Pulver, das auf dem Gelände lagerte, habe sich entzündet.

Laut „Marib Press“ gelang es den Extremisten nicht, eine Zementfabrik in Abjan unter ihre Kontrolle zu bringen. Dort seien sie von Angehörigen der lokalen Stämme aufgehalten worden, hieß es. Es sei ihnen aber gelungen, in der Stadt Jaar in eine Villa des Präsidenten und in die lokale Radiostation einzudringen. (dpa)