Es git Gerüchte um ein Ende des Hausarrestes von Aung San Suu Kyi. Doch die Generäle lassen sich nicht in die Karten schauen.
Rangun. In Birma geht am Sonnabend möglicherweise der langjährige Hausarrest von Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi, 65, zu Ende. In Rangun machten Gerüchte und Spekulationen über die bevorstehende Freilassung der Friedensnobelpreisträgerin die Runde. Dagegen hüllten sich die seit Jahrzehnten in dem abgeschotteten Land herrschenden Militärs in Schweigen. Suu Kyi verbrachte 15 der vergangenen 21 Jahre im Gefängnis oder im Hausarrest.
So hieß es, Staatschef General Than Shwe habe die Freilassung Suu Kyis angeordnet. Allerdings dringt in Birma kaum etwas aus Than Shwes innerem Kreis nach außen. Selbst Minister würden über die Pläne des Juntachefs im Dunkeln gelassen, hieß es bei Diplomaten. Möglicherweise waren die Hoffnungen auf Freilassung der Oppositionsführerin auch verfrüht: Birmas Justiz war den Militärmachthaben mehrfach zu Diensten, als es darum ging, Gründe für eine Verlängerung des Arrests zu finden. Im vorigen Jahr erhielt Suu Kyi 18 Monate „Nachschlag“, weil sie einen amerikanischen Eindringling auf ihrem Anwesen geduldet hatte.
Dutzende Menschen harrten am Freitag an der Zufahrtsstraße zu Suu Kyis schwer bewachten Haus in Rangun aus. Vor dem Sitz von Suu Kyis Nationaler Liga für Demokratie versammelten sich mehrere Hundert Anhänger. Viele hatten Bilder der Oppositionsführerin bei sich. Die Polizei forderte die Menge auf, den Straßenverkehr nicht zu behindern. Sollte Suu Kyi ihr Haus verlassen dürfen, wäre das eine Woche nach der gemeinhin als unfrei und unfair eingestuften Parlamentswahl , zu deren Siegerin eine juntanahe Partei erklärt wurde. Auf die Regierungsbildung dürfte die Oppositionsführerin keinen Einfluss haben.