Bei Kult-Komiker Jon Stewart warb er für Gesundheits- und Finanzreform. Doch Barack Obama machte keine glückliche Figur.
New York. Kurz vor den Kongresswahlen am 2. November zieht US-Präsident Barack Obama alle Register: Mit einem Auftritt in der TV-Show von Kult- Komiker Jon Stewart versucht er, verloren gegangene Jungwähler wieder auf seine Seite zu ziehen. Zugleich überraschte er in der „Daily Show“ mit einer Enthüllung: „Wir haben Dinge gemacht, von denen die Leute nicht einmal etwas wissen“, vertraute er Stewart an.
„Planen Sie eine Überraschungsparty für uns?“, fragte Stewart den Präsidenten. Obama führte darauf die übliche Erfolgsliste von der Gesundheits- bis zur Finanzreform an. „Ist das nicht genug?“ Doch angesichts schwindender Umfragewerte musste auch Obama eingestehen: „Die Leute sind frustriert.“
Der Auftritt war in den USA mit Spannung erwartet worden. Doch es fehlte an Witz und Schärfe: Eine dreiviertel Stunde war Obama in der Sendung, ungewöhnlich lang. Doch über weite Strecken dozierte er, zeitweise verlor sich das Duo Obama-Stewart im Klein-Klein der Gesundheitsreform. Der Präsident nutzte die Comedy-Show als Wahlkampfauftritt. Zum Schluss rief er die Zuschauer auf, am 2. November ihre Stimme abzugeben.
Auch sonst engagiert Stewart, dessen Show in den USA Kultstatus genießt, sich im Wahlkampf. Drei Tage vor den Wahlen, organisiert er eine Massendemonstration in Washington, zu der über 100.000 Menschen erwartet werden. Motto der Veranstaltung: „Restore Sanity“ (etwa: „Zurück zur Vernunft“). Der Auftrieb wird in Washington auch als Antwort auf Massendemos der rechts-populistischen „Tea-Party-Bewegung“ gesehen.
Für Obama, der bereits öfters in TV-Shows auftrat, steht bei den „Halbzeitwahlen“ am Dienstag allerhand auf dem Spiel: Umfragen sagen ihm eine herbe Schlappe voraus, er könnte in einer oder gar in beiden Parlamentskammern die Mehrheit verlieren.