Ein unbemanntes Flugzeug hat laut pakistanischem Geheimdienst im Grenzland zwischen Pakistan und Afghanistan Islamisten getötet.
Islamabad. Laut pakistanischem Geheimdienst sind bei einem US-Drohnenangriff im Grenzgebiet zu Afghanistan acht deutsche Islamisten getötet worden . Ein unbemanntes Flugzeug habe am Abend (Ortszeit) zwei Raketen auf ein Gehöft in dem unwegsamen Stammesgebiet Nord-Waziristan gefeuert , das von den Deutschen genutzt worden sei, sagte ein Mitarbeiter des Geheimdienstes in der Region, der anonym bleiben wollte. Bei dem Angriff seien auch drei Männer aus Turkmenistan verletzt worden. „Die Menschen hatten sich zum Gebet versammelt, als die Raketen einschlugen“, schilderte ein Bewohner den Angriff. Die Einschlagstelle sei später von Aufständischen abgeriegelt worden. Der Vorfall ereignete sich nahe der Ortschaft Mir Ali.
Eine offizielle Bestätigung für den Bericht des Geheimdienstmitarbeiters gab es zunächst nicht. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes (AA) in Berlin sagte am Abend: „Wir kennen entsprechende Agenturmeldungen und gehen ihnen nach.“ Die Extremisten würden einer Gruppe namens Jihad Islami angehören.
Pakistanische Geheimdienstkreise bestätigten unterdessen, dass bereits Anfang September bei einem US-Drohnenangriff einer der von den USA meistgesuchten Al-Qaida-Terroristen getötet wurde. Für den Jemeniten Fahd Mohammad Ahmed Al Quso hatten die USA ein Kopfgeld von fünf Millionen Dollar ausgesetzt. Er soll an dem Anschlag auf das amerikanische Kriegsschiff „USS Cole“ vom Oktober 2000 in der jemenitischen Hafenstadt Aden beteiligt gewesen sein. Der Drohnenangriff sei ebenfalls in Nord-Waziristan in der Gegend von Data Khel auf ein Auto erfolgt. Dabei seien insgesamt vier Militante getötet worden. Quso war 2003 aus einem Gefängnis im Jemen geflohen. Unter den Getöteten sei auch ein zweiter von den USA gesuchter Al-Qaida-Verdächtiger namens Younas Moritani gewesen.
Das Stammesgebiet im Nordwesten Pakistans gilt als Hochburg für radikal-islamische Extremisten aus dem Umkreis des Terrornetzes Al-Qaida. In der Region soll es zahlreiche Terrorcamps geben, in denen auch Islamisten aus Deutschland und anderen europäischen Ländern ausgebildet werden. Erst im Juni war der deutsche Islamist Rami M. in der Gegend festgenommen worden. Zwei Monate später hatten ihn die pakistanischen Behörden nach Deutschland abgeschoben.
„Die Raketen sind in ein Gehöft eingeschlagen, das dem Taliban-Mitglied Sher Maula Khan gehört, der es an die Deutschen vermietet hatte“, sagte der Geheimdienstmitarbeiter weiter. Khan war zusammen mit Rami M. festgenommen worden und befindet sich weiter in Haft. Nach Angaben des Geheimdienstmitarbeiters war unter den Getöteten ein deutscher Staatsbürger, der sich Fayyaz nennt. Dieser habe Anschläge in Europa geplant.
Rund 60 türkischstämmige deutsche sowie gebürtige deutsche Islamisten sollen sich in der unwegsamen Stammesregion zum Training in Terrorcamps aufhalten. Die allermeisten haben Verbindungen zur terroristischen Islamischen Dschihad-Union (IJU).
Vertreter westlicher Sicherheitsbehörden hatten in der vergangenen Woche in Nord-Pakistan operierende Extremisten mit geplanten Anschlägen in Europa in Verbindung gebracht. Am Sonntag hatten die USA und Großbritannien vor einer erhöhten Anschlagsgefahr in Europa gewarnt. In Deutschland gibt es nach den Worten von Bundesinnenminister Thomas de Maiziere keine Hinweise auf bevorstehende Terrorattacken.
Britische und US-Medien hatten in den vergangenen Tagen mehrfach berichtet, dass Terroristen in Pakistan Pläne für Anschläge ähnlich dem von Mumbai 2008 auch in Europa