Der Streit zwischen China und Japan spitzt sich weiter zu. China will nun einen härteren Kurs gegenüber Japan einschlagen. Auslöser war die Verhaftung eines chinesischen Kapitäns durch die Japaner.
Peking. Die Absage der Gespräche beim UN-Gipfel war bis jetzt die größten Auswirkungen des Streits zwischen China und Japan. In dem Streit um die Verhaftung eines chinesischen Kapitäns durch die Japaner, hat China eine härtere Gangart angekündigt. Ernste Konsequenzen sollen es nach einer Drohung des Ministerpräsident Wen Jiabao geben, sollten die japanischen Behörden den verhafteten chinesischen Kapitän eines Fischkutters nicht unverzüglich freilassen.
Besonnenheit fordert dagegen die Regierung in Tokio. China hat wegen des Streits, den einige Experten für einen Stellvertreter-Konflikt um Rohstoffe im Ostchinesischen Meer halten, unter anderem bereits Kontakte auf hoher Regierungsebene und Verhandlungen über eine Ausweitung des Flugverkehrs zwischen beiden Ländern ausgesetzt.
Das Boot des Kapitäns war Anfang September in der Nähe einer zwischen beiden Ländern umstrittenen Inselgruppe mit zwei Schiffen der japanischen Küstenwache kollidiert. Die Japaner werfen dem Kapitän vor, die Patrouillenboote absichtlich gerammt und sich einer Festnahme widersetzt zu haben. Bis zum 29. September muss die Staatsanwaltschaft über eine Anklage entscheiden.
Japan habe den chinesischen Bedenken keine Beachtung geschenkt, sagte Wen der Internetseite des PekingerAußenministeriums zufolge vor Exil-Chinesen am Rande des UN-Gipfels in New York. Falls Japan an seiner Haltung nichts ändere, werde China weitere Schritte ergreifen, für deren schwere Folgen die Regierung in Tokio die Verantwortung trage. Worin die weiteren Schritte bestehen könnten, ließ Wen offen. Sein japanischer Kollege Naoto Kan appellierte, einen kühlen Kopf zu bewahren. Zugleich erklärte er, während des UN-Treffens keine Pläne für eine Begegnung mit Wen gehabt zu haben. China hatte einem Krisengespräch von sich aus eine Absage erteilt.
Hindergrund des Streits sind handfeste wirtschaftliche Interessen: Rund um die Inseln im Ostchinesischen Meer, die in Japan Senkaku und in China Diaoyu heißen, gibt es reiche Fischgründe. Zudem werden in dem Gebiet umfangreiche Öl- und Gasvorkommen vermutet.