Der Abgeordnete Raza Haider wurde in Karachi von Unbekannten erschossen. Danach brach Panik aus: Märkte schlossen, Schüsse fielen.
Karachi. Nach dem Mord an einem Politiker ist die pakistanische Stadt Karachi von blutigen Unruhen erschüttert worden, bei denen mindestens 45 Menschen getötet wurden. Mehr als 90 weitere Menschen wurden verletzt, wie die Behörden mitteilten. Auslöser der Gewalt war offenbar der Tod des Abgeordneten Raza Haider, der von Unbekannten auf einem Motorrad erschossen wurde.
Haider gehörte der Partei Muttahida Qaumi Movement (MQM) an, die in der südpakistanischen Provinz Sindh an der Regierung beteiligt ist. Nach seiner Ermordung breitete sich nach Angaben der Behörden in Karachi Panik aus: Märkte schlossen und Straßen leerten sich, als in mehreren Teilen der 16-Millionen-Metropole Schüsse fielen. Fahrzeuge, eine Tankstelle und Geschäfte wurden in Brand gesetzt. In den Straßen der Finanzmetropole marschierten Sicherheitskräfte auf. Nach Angaben von Rettungskräften wiesen die meisten Opfer Schusswunden auf.
Die Unruhen seien offenbar Folge des Mordes an dem Politiker gewesen, hieß es aus Sicherheitskreisen. Nach der Tat hatten die Behörden die Schließung aller Schulen in Karachi sowie im rund 170 Kilometer entfernten Hyderabad angeordnet, wo es ebenfalls zu Unruhen mit in Brand gesteckten Geschäften und Autos kam. Um Ausschreitungen zu vermeiden, waren in Karachi schon zuvor politische Versammlungen verboten worden. Die Partei MQM rief jedoch nach dem Tod ihres Abgeordneten zu Kundgebungen auf.
In der Provinz Sindh bildet die MQM mit der Volkspartei PPP von Staatschef Asif Ali Zardari eine Koalition. Die MQM vertritt die Interessen der Pakistaner, die nach der Trennung von Indien ins heutige Pakistan übersiedelten. In Karachi ereignen sich immer wieder oft blutige Unruhen zwischen Anhängern der MQM und der PPP auf der einen Seite sowie den Parteien der paschtunischen Bevölkerungsgruppe auf der anderen Seite. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen kamen bei diesen Auseinandersetzungen seit Jahresbeginn mehr als 170 Menschen ums Leben.