An der Grabstätte eines islamischen Heiligen sprengten sich zwei Attentäter in die Luft. Weitere 150 Menschen wurden verletzt.
Islamabad. Bei einem zweifachen Selbstmordanschlag in einem Schrein der ostpakistanischen Stadt Lahore sind nach Polizeiangaben mindestens 42 Menschen getötet und mehr als 150 weitere verletzt worden. Zwei Attentäter sprengten sich am Donnerstagabend an der Grabstätte eines islamischen Heiligen in die Luft. Regierungschef Yousuf Raza Gilani verurteilte die Tat, zu der sich zunächst niemand bekannte.
Die Attentäter zündeten demnach die Bomben in dem Schrein Data Darbar des Sufi-Heiligen Hazrat Syed Ali bin Usman Hajweri. Die weitläufige Grabstätte ist ein vielbesuchter Ort im Zentrum der Millionenstadt, zum Tatzeitpunkt hielten sich tausende Gläubige dort auf. Nach Angaben eines Polizeisprechers zündete ein Attentäter seinen Sprengsatz im Hof und der andere im Keller des Schreins. Dem Hausmeister zufolge detonierten die Sprengsätze im Abstand von wenigen Minuten. Unter den Besuchern brach Panik aus.
"Terroristen nehmen keine Rücksicht auf Religionen", sagte Gilani. Mit Blick auf die Freitagsgebete wurde das Sicherheitsaufgebot in der 10-Millionen-Einwohner-Stadt massiv erhöht. Pakistan wird seit rund drei Jahren von einer Welle blutiger Anschläge erschüttert, hinter denen meist Mitglieder der pakistanischen Taliban, El Kaida oder anderer radikalislamischer Gruppierungen vermutet werden. Mehr als 3400 Menschen wurden in dem Zeitraum getötet.
In den vergangenen Monaten wurde dabei immer wieder Lahore, die zweitgrößte Stadt des Landes, ins Visier genommen. Ende Mai starben bei zeitgleichen Anschlägen auf zwei Moscheen mehr als 80 Menschen - während des Freitagsgebets eröffneten die Angreifer das Feuer auf Anhänger der Ahmadi-Sekte und warfen Granaten in die Gotteshäuser. Einer der Attentäter zündete zudem einen Sprengstoffgürtel. Am 12. März wurden zudem bei einem doppelten Selbstmordattentat 57 Menschen getötet und mehr als 130 verletzt.