Bei einer Explosion von mehreren Autobomben sind am Wochenende in Syrien über 30 Menschen getötet worden. Regime beschuldigt Terroristen.
Kairo/Beirut. Bei der Explosion von mehreren Autobomben in Damaskus und Aleppo sind am Wochenende Dutzende Menschen getötet worden. Allein am Sonnabend wurden nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Sana und von Oppositionellen mehr als 30 Menschen bei drei Explosionen in der Hauptstadt in den Tod gerissen. Gestern explodierte ein weiterer Sprengsatz in Aleppo.
Das Regime von Präsident Baschar al-Assad machte "Terroristen" für die Taten verantwortlich, die Opposition das Regime selbst. Al-Qaida-Chef Aiman al-Sawahiri wandte sich im Februar in einer Videobotschaft an die Opposition und rief zur Fortsetzung des Kampfes gegen Assad auf.
Wegen der Medienblockade des Assad-Regimes ist eine unabhängige Überprüfung von Meldungen aus Syrien kaum möglich. Seit fast drei Monaten gibt es in der Krisenregion immer wieder Bombenanschläge auf Institutionen der Sicherheitskräfte. Erstmals ereignete sich eine solche Attacke Ende Dezember: Bei den Explosionen in der Nähe von Gebäuden des Sicherheitsapparates und des Geheimdienstes wurden damals mindestens 44 Menschen getötet. In der Stadt Aleppo gab es im Februar tödliche Anschläge auf Gebäude des Militärgeheimdienstes und der Ordnungspolizei.
+++ Annan drängt Uno zum Handeln, Assad verliert Unterstützung +++
In Damaskus demonstrierten gestern rund 200 Menschen gegen die anhaltende Gewalt, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Als die Menge lautstark einen Regimewechsel gefordert habe, sei die Polizei eingeschritten und habe die Versammlung unter dem Einsatz von Schlagstöcken aufgelöst. Zu dem Protest hatten gemäßigte Oppositionspolitiker aufgerufen.
In ungewöhnlich scharfen Worten forderte Russland die syrische Regierung auf, den Friedenseinsatz des Uno-Gesandten Kofi Annan zu unterstützen. Sie solle schnell und ohne Verzögerung das Vorgehen des ehemaligen Generalsekretärs der Vereinten Nationen unterstützen, erklärte Außenminister Sergej Lawrow. Man erwarte dies allerdings auch von der Opposition. Lawrow betonte, dass Russland "nicht die syrische Regierung unterstützt". Russland und China hatten Anfang Februar mit einem Veto im Uno-Sicherheitsrat die Verurteilung der syrischen Regierung verhindert. Die beiden Länder werfen dem Westen und arabischen Staaten vor, Assad stürzen zu wollen. Russland ist ein Verbündeter Syriens.
Seit Beginn des Aufstandes am 15. März 2011 wurden nach Uno-Schätzungen mindestens 8000 Menschen getötet. Syrische Aktivisten gehen von mehr als 9000 Toten aus.