Die Detonationen sollen von Autobomben, die eine Einrichtung des Geheimdiensts und eine weitere Sicherheitsbehörde trafen, ausgegangen sein.
Beirut. Bei zwei Bombenanschlägen sind am Sonnabend in der syrischen Hauptstadt Damaskus sind nach Angaben des syrischen Staatsfernsehens am Sonnabend mindestens 27 Menschen ums Leben gekommen. 97 Menschen seien verletzt worden. Nach Berichten des staatlichen Fernsehen explodierten die Sprengsätze vor Gebäuden des Geheimdienstes und der Polizei. Ersten Erkenntnissen zufolge waren die Bomben in Autos versteckt. Zunächst bekannte sich niemand zu den Anschlägen. Das Fernsehen machte Terroristen, die hinter der Erhebung gegen Präsident Baschar al-Assad stünden, verantwortlich.
Bilder zeigten die zerstörte Vorderfront des Geheimdienstgebäudes. Auf der Straße waren mehrere ausgebrannte Autos zu sehen. Vom angegriffenen Polizeihaus brachte das Fernsehen Aufnahmen eines qualmenden Autowracks, in dem offenbar eine verkohlte Leiche lag. Die Anschläge wurden kurz nach dem ersten Jahrestag des Volksaufstandes gegen Assad verübt und erinnerten an frühere Bombenattentate in Damaskus und die zweitgrößte syrische Stadt Aleppo. So waren im Dezember und Januar in der Hauptstadt bei drei Selbstmordanschlägen mindestens 70 Menschen getötet worden.
Wegen der Anschläge vom Sonnabend war offen, ob eine gemeinsame Arbeitsgruppe aus Regierung, Vereinten Nationen und der Organisation für Islamische Zusammenarbeit ihre Beratungen über Hilfen an die syrische Bevölkerung in den Unruheregionen aufnehmen kann.
Seit Beginn des Aufstands gegen die Regierung von Präsident Baschar Assad vor einem Jahr hat es in Syrien eine Reihe von Selbstmordanschlägen gegeben. Bei zwei Anschlägen im Februar kamen in der Stadt Aleppo 28 Menschen ums Leben. Zu den Taten bekannte sich niemand.
Auch in Damaskus, einer Hochburg der Assad-Anhänger, gab es seit Dezember mehrere Bombenexplosionen. Nach Angaben des Regimes sind die Anschläge der Beweis dafür, dass „Terroristen“ die Regierung angreifen. Die syrische Opposition macht hingegen regierungstreue Truppen für die Anschläge verantwortlich.
Die diplomatischen Bemühungen zur Lösung des Konflikts blieben bisher erfolglos. Der UN-Sondergesandte Kofi Annan kündigte am Freitag in Genf an, er wolle nach Syrien zurückkehren, obwohl seine letzten Treffen mit Assad keine Fortschritte brachten. Das syrische Außenministerium erklärte, die Regierung werde mit Annan zusammenarbeiten, aber zugleich weiter gegen die Proteste vorgehen. (rtr/dapd)