Teheran will weitere Untersuchungen der Uno aber zulassen
Wien. Im Atomstreit mit dem Iran hat die islamische Republik zwei Inspekteure der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA zu unerwünschten Personen erklärt und ihnen die Einreise verweigert. Ihre früheren Berichte hätten falsche und unwahre Angaben über das iranische Atomprogramm enthalten, hieß es zur Begründung. Der Leiter der iranischen Atombehörde Ali Akbar Salehi sagte der iranischen Nachrichtenagentur ISNA, dies habe der Iran bereits vorige Woche der IAEA mitgeteilt.
Trotz des Vorfalls wolle der Iran weiter Untersuchungen der IAEA zulassen, sagte der iranische Botschafter bei der Atombehörde, Ali Asghar Soltanieh. Das Verbot, das Land zu betreten, betreffe nur diese beiden Kontrolleure. Deren Nationalität wurde zunächst nicht bekannt. Die in Wien ansässige Uno-Behörde wollte den Vorfall nicht kommentieren. Nach den IAEA-Richtlinien hat ein Land aber das Recht, bestimmte Personen als Inspektoren abzulehnen. In diesem Fall schicke die IAEA andere Kontrolleure, sagte ein Diplomat in Wien.
Hintergrund für das Einreiseverbot könnte ein Streit zwischen der IAEA und Teheran um ein verschwundenes Atomteil sein. Dabei geht es um vom Iran betriebene Experimente zur Herstellung von Uranmetall, das für zivile Zwecke wie auch für Atomwaffen gebraucht wird. Ende Mai hatte die IAEA in ihrem Iran-Report bemängelt, dass nach Angaben ihrer Kontrolleure ein bei den Experimenten benutztes Teil verschwunden ist. Der Iran hatte den Vorwurf wie auch überhaupt die Existenz dieser Experimente bestritten.
Die Führung in Teheran steht im Verdacht, unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms zur Energiegewinnung nach Nuklearwaffen zu streben. Die Uno hatte deswegen Anfang Juni zum vierten Mal Sanktionen gegen den Iran verhängt.